Der Public Interest Podcast - mit Technologien für eine bessere Welt

Der Public Interest Podcast - mit Technologien für eine bessere Welt

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00:00:00: Jingle

00:00:11: Feli: Herzlich willkommen zum Public Interest Podcast. Ich bin Feli und vor mir sitzt Joram. Wir arbeiten beide beim Prototype Fund und wir freuen uns euch zur dritten Staffel des Public Interest Podcast zu begrüßen.

00:00:15: Joram Mod: Hallo.

00:00:21: Joram Mod: In der aktuellen Staffel geht es um Menschen und Public Interest Tech. Das letzte Mal haben wir über UX Design gesprochen.

00:00:29: Joram Mod: Jetzt möchten wir über die NutzerInnen sprechen von Open Source Software.

00:00:32: Feli: Denn auch wenn Open Source Software sehr beliebt ist, lässt es sich kaum leugnen, dass kommerzielle Software sehr viel weiter verbreitet ist.

00:00:39: Feli: Open Source fängt häufig im Hintergrund statt und NutzerInnen wissen ein wenig davon oder nutzen andere Software und wir haben uns gefragt, warum ist das eigentlich so?

00:00:48: Feli: Wer sind die Menschen, die Public Interest Software nutzen? Warum ist für sie Public Interest Software besonders interessant? Gerade im Vergleich zu hörkömmlichen kommerziellen Lösungen. Und was wünschen sich NutzerInnen? Und wie können andere Menschen den Zugang zu Public Interest Tech finden?

00:01:02: Feli: Beziehungsweise wie können wir dafür sorgen, dass es einfach mehr Nutzer in von FOSS werden.

00:01:07: Joram Mod: Und dazu habe ich mir mal so ein paar Zahlen angeguckt. Das bekannteste Beispiel ist, glaube ich, was im Moment Mastodon, das ist auch mal in Teilen gefördert worden vom Prototype-Fund und Anfang November 2022 hatte das 600.000 NutzerInnen und durch Ereignisse in der Welt.

00:01:26: Joram Mod: Von Social Media, oft auf Twitter, haben wir jetzt über zweieinhalb Millionen NutzerInnen auf Mastodon. Also und Mastodon ist eben Public Interest Tech. Es basiert auf Open Source Code,

00:01:38: Joram Mod: das Fediverse, dieses Federated System ist eben ein dezentrales System und vereint sehr viele von

00:01:45: Joram Mod: den Prinzipien von Public Interest Tech auf sich. Und das wird eben von sehr vielen Menschen genutzt.

00:01:50: Joram Mod: Und ich bin mir gar nicht sicher, ob allen von denen klar ist, dass das quasi so ein Public Interest Tech ist oder dass das Open Source ist. Ich glaube, für viele ist es halt einfach jetzt

00:01:58: Joram Mod: ... eine Alternative zu Twitter. Aber das heißt, da gibt es...

00:02:01: Joram Mod: ... es gibt viele Menschen, die das nutzen wollen. Und ein anderes sehr erfolgreiches Tool,...

00:02:04: Joram Mod: ... was ich gefunden habe, ist PreTix. Das ist ein Ticketing-System,... ... auch in Teilen gefördert worden... ... vom Prototype Fund,...

00:02:10: Joram Mod: ... mittlerweile schon vor ein paar Jahren. Und die sind mittlerweile relativ erfolgreich. Nach eigenen Angaben haben die schon über 1000...

00:02:19: Joram Mod: ... Unternehmen, Veranstaltungen,... ... VeranstalterInnen als Kunden. Das heißt, auch da ist eine Open-Source-Lösung...

00:02:25: Joram Mod: ... sehr attraktiv geworden.

00:02:27: Joram Mod: Insgesamt möchte ich heute auch noch so ein bisschen über das Spannungsfeld reden. Das ist auch so ein bisschen das, was wir im Interview aufgreifen zwischen Open Source Software und so proprietären Lösungen, also kommerzieller Software.

00:02:38: Joram Mod: Weil das glaube ich in Teilen erklärt, warum es so eine Unterschiede in den Nutzerzahlen mitunter gibt und warum manche Sachen auf den ersten Blick beliebter sind als andere. Häufig ist es halt bei kommerziellen Lösungen so, dass die nicht direkt was kosten.

00:02:55: Joram Mod: Man zahlt halt oft über seine Daten, aber man muss sich nicht darum kümmern, den Server zu hosten, den Maintenance zu betreiben und kann somit relativ einfach ohne direkt monetäre Kosten einsteigen und diese Software nutzen.

00:03:10: Joram Mod: Aber dafür zahlt man eben mit seinen Daten.

00:03:13: Feli: Und um über diese Themen zu sprechen, haben wir heute schon Marie und Varak eingeladen. Marie ist im Prototype Fund die Co-Leadsherin und sie setzt sich damit auseinander, welche Open Source Lösungen wir für den Prototype Fund verwenden können.

00:03:25: Feli: Und Varak ist ein Softwareentwickler, der unter anderem StackSpin gebaut hat,

00:03:29: Feli: ein Werkzeug zur einfachen Administration von Open Software wie Nextcloud oder WordPress.

00:03:34: Joram Mod: Die erste Frage, die ich den beiden gestellt habe, war, warum sollten NutzerInnen auf Open-Source-Software setzen.

00:03:40: Joram: Also für mich hängt es immer sehr viel mit Kontrolle über die eigenen Daten zusammen. Das ist mir sehr wichtig. Ich benutze selber eigentlich fast nur Open Source Software,

00:03:53: Joram: jetzt wenn ich mal abgesehen vom Arbeitskontext, wo ich mit allem anderen konfrontiert werde.

00:03:58: Joram: Aber genau, da ist mir wichtig, dass meine Daten bei vertrauensvollen Providern liegen.

00:04:04: Joram: Und wenn möglich, ich zum Beispiel Sachen auch selber hosten kann.

00:04:09: Joram: Genau, gibt mir die Möglichkeit Sachen zu verändern, ein bisschen Einblick zu

00:04:16: Joram: bekommen, was die Programme eigentlich im Hintergrund machen.

00:04:19: Joram: Das ist mir als Entwickler wichtig, auch als User, obwohl ich mich da ja auch als speziellen User sehe, als Doppelrolle sozusagen, weil ich ja auch Sachen

00:04:33: Joram: und einen besseren Einblick habe, wie Software im Hintergrund funktioniert.

00:04:41: Marie: Und ich weiß nicht, wer von euch beiden am besten darauf antworten kann, aber warum glaubt ihr denn, tun so viele Menschen das noch nicht? Dass sie... Warum gibt es so viele Leute, die noch nicht auf Open Source Software setzen und...

00:04:51: Marie: Eben auf kommerzielle Lösungen, proprietäre Lösungen, nicht open source gehen.

00:04:57: Varac: Geld ist das Grund. Einfach wenn man zum Beispiel Nextcloud und Google Drive nimmt, an einem Projekt arbeiten circa 100 Personen plus ein bisschen Communityarbeit. Im anderen Projekt ist fast unbegrenzt Geld da, um dran zu arbeiten.

00:05:12: Varac: Und dadurch hat man weniger Fokus auf Usability, weniger Features, weniger Marketing und so weiter.

00:05:19: Varac: Also es ist schwieriger etwas zu verbreiten, wo so wenig Geld fließt und wo so wenig investiert wurde jahrelang.

00:05:26: Joram: Ja, das ist auch mein Eindruck. Ich höre von ganz vielen Leuten, also zum Beispiel im Kontext von Stackspin, denen ich erzähle, was ich mache, die halt sagen, oh super, finden wir total toll, wir würden so gerne von Google wegkommen,

00:05:41: Joram: sagen uns Bescheid, wenn es einsatzfähig ist und so funktioniert, dass wir,

00:05:47: Joram: einfach switchen können. Und da fangen die Probleme einfach an, weil man

00:05:51: Joram: natürlich mit so einer Übermacht konfrontiert ist und das natürlich

00:05:55: Joram: extrem schwer ist, an die Messlatte überhaupt ranzukommen, die von solchen,

00:06:01: Joram: Projekten gesetzt werden. Und genau, ich würde sagen, der Bedarf ist auf jeden

00:06:06: Joram: Fall da und der Wille auch, aber Leute wollen natürlich auch oder brauchen ihre gewohnte Arbeitsumgebung und da ist natürlich immer schwer zu sagen, guck,

00:06:15: Joram: mal hier, wir haben hier was, es hat halt zwar nicht so viele Features und es vielleicht auch irgendwie im Hosting ein bisschen teurer als das Google macht,

00:06:22: Joram: weil umsonst für kleine Teams und so. Aber ja, Switch bitte trotzdem, das ist

00:06:29: Joram: Das ist halt die Schwierigkeit dabei.

00:06:33: Marie: Marie, du hast ja so einen Switch quasi vorgenommen. Du hast die Open Source Strategie für den Software Stack vom Prototype Fund entwickelt und umgesetzt. Wie sieht denn diese Strategie aus?

00:06:45: Varac: Da muss man ganz fair sagen, es haben andere Leute schon damit angefangen. Ich kann mich erinnern, als ich noch nie beim Prototype Fund war, dass geblockt wurde darüber, der Prototype Fund geht open source.

00:06:57: Varac: Ich glaub, das Problem ist, dass man den Prototype Fund ganz schnell aufbauen musste,

00:07:02: Varac: wie ganz viele Projekte. Man hat nicht sofort viel Geld, um das aufzusetzen. Man setzt dann auf Ressourcen, die es schon gibt,

00:07:08: Varac: in dem Fall bei der Open-Knowledge-Foundation, und das war alles kein Open-Source.

00:07:12: Varac: Und da muss man das nach und nach ersetzen.

00:07:17: Varac: Und da sind immer wieder Leute im Team rangegangen und Schritt für Schritt kommt man auch dran.

00:07:23: Varac: Ja, also was ich jetzt dazu sagen kann, was wir machen, ist, dass wir auf Rocket Chat,

00:07:31: Varac: umgestiegen sind von Slack vor meiner Zeit.

00:07:34: Varac: Jetzt sind wir von Rocket auf Zulip umgestiegen, weil das nicht mehr gut funktionierte.

00:07:39: Varac: Wir sind auf NextLoud umgestiegen. Wir gucken uns Open-Source-Bewerbungsplattformen an zur Zeit.

00:07:47: Varac: Wir nutzen mehr und mehr Open-Source-Kleintools auch lokal oder bemühen uns, das auch als Team zu entdecken.

00:07:55: Varac: Unser T-Shirt-Inventar ist bei Predix und so.

00:07:58: Varac: Also es ist ein ganzes Ökosystem, was wir nach und nach bauen müssen.

00:08:03: Marie: Was sind die Ziele, die du damit erreichen willst oder die quasi die Ziele von Prototype Fund sind in dem Fall, das so gezielt auf Open Source Software zu setzen.

00:08:14: Varac: Also am Ende will man das nutzen, was man sagt, dass man das nutzt.

00:08:20: Varac: Also wir wollen, dass die Gesellschaft Open Source nutzt, dann müssen wir das erst mal

00:08:24: Varac: selber machen. Außerdem wären die Open Source-Projekte nur besser, wenn man sie tatsächlich nutzt und Feedback gibt.

00:08:32: Varac: Wenn man auch so beiträgt, einfach als User in, wir wollen die Projekte nutzen, die wir fördern, wenn wir können.

00:08:39: Varac: Auch da können wir dann wieder Feedback geben. Wir können auch ein bisschen Geld reinfließen lassen, indem man ein Hosting Package kauft.

00:08:46: Varac: Also wir wollen eigentlich das, was wir groß auf der Prototype-Find-Webseite geschrieben haben,

00:08:51: Varac: das, was wir auf Events rumschreien, das wollen wir auch leben als Team.

00:08:54: Marie: Jetzt sind da bestimmte Herausforderungen oder Stolpersteine, die dir da aufgefallen sind.

00:09:00: Varac: Umzug ist auch mal schwierig. Man muss alles gut planen.

00:09:04: Varac: Reicht das Tool von der Leistung der Server?

00:09:09: Varac: Ist es DSGVO-komform umzuziehen?

00:09:12: Varac: Wie fixt man die Links? Wie verliert man keine Ressourcen?

00:09:16: Varac: Es ist jedes Mal ein Riesenplanungsaufwand. Da muss man gucken, dass das ganze Team mitkommt, wo auch manche mehr oder weniger dran gewöhnt sind,

00:09:24: Varac: mit Open Source zu arbeiten. Und dass das Team nicht weniger produktiv wird, dadurch, dass man einen Umzug macht. Man macht jedes Mal einen ganz kleinen Schritt, ein Tool nach dem anderen. Und guckt, ist das Team gut angekommen?

00:09:36: Varac: Funktionieren unsere Prozesse noch? Und da macht man den nächsten Schritt. passt jedes Mal auf, dass man auch genug Tipps reinholt von Menschen, die das nutzen, von Menschen, die das bauen, von

00:09:46: Varac: Anwältin für DSGVO-Fragen und so weiter.

00:09:51: Marie: Dann in der Nutzung hat sich das dann, also du hast gesagt, es geht dann darum abzuwägen, ist das jetzt immer noch im Workflow kompatibel und so und hat sich das so ergeben, funktionieren die Tools?

00:10:03: Varac: Ich bin da immer eine sehr schwere Position, weil ich davor nur Open Source genutzt habe. Also, ich hab keinen Google-Account, vor dass ich zum Prototyp von gegangen bin.

00:10:12: Varac: Für mich ist es ein Rückkehr zu meiner Heimat.

00:10:15: Varac: Also, ich freu mich, wenn wir ein neues Open-Source-Tool haben.

00:10:19: Varac: Ich fühl mich da auch direkt zu Hause.

00:10:21: Varac: Da würde mich auch interessieren, zum Beispiel im Gespräch mit Feli und mit dir,

00:10:26: Varac: wie sich das für euch anfühlt. Also, ich kann nur sagen, für mich fühlt es sich supergut an,

00:10:31: Varac: fühlt sich auch ethisch gut an. Ich sehe, dass es für manche Leute im Team ein bisschen schwieriger

00:10:37: Varac: ist, wenn man die Tools nicht kennt. Und da muss ich immer sehr aufpassen, weil ich würde morgen alle sagen, Debian for everyone. Und gut ist. Und da muss man halt gucken, dass Leute auch Zeit haben zum Lernen.

00:10:53: Marie: Ich kann ja mal sagen, als jemand, der jetzt quasi hier frisch dazugekommen ist und ganz viele von diesen Open Source Tools jetzt zum ersten Mal so produktiv erlebt, ich habe ganz viel davon vorher schon mal privat irgendwo ausprobiert oder genutzt, aber häufig waren

00:11:06: Marie: es dann immer wieder die klassischen großen kommerziellen Anbieter, die dann im professionellen

00:11:09: Marie: Kontext eine Rolle gespielt haben.

00:11:11: Marie: Und ich muss sagen, es funktioniert alles ziemlich gut, was wir jetzt so im Einsatz haben und

00:11:15: Marie: vermisse bis jetzt noch keine größeren Features. Aber du hast es schon erwähnt, dass du auch Tipps eingesammelt hast von anderen Leuten,

00:11:22: Marie: die ja quasi schon zwei, drei Schritte vielleicht weiter sind und mehr Erfahrung damit gesammelt

00:11:26: Marie: haben, in so einem Team zu arbeiten. Hast du denn selber Tipps für Personen oder auch Organisationen, die sich an so einen

00:11:32: Marie: Wechsel heranwagen möchten, die von, sagen wir jetzt Google, weggehen möchten zu eigenen gehosteten Open Source Lösung.

00:11:40: Varac: Ich glaub, ich hab's schon so ein bisschen gesagt, mach nicht alles gleichzeitig. Also nicht direkt Mails, Drive, Chat und kleineren Tools umziehen. Jedes Mal ein Tool, abwarten, klappt das.

00:11:52: Varac: Und vielleicht auch davor ganz gut recherchieren. Also gerade bei Chatplattformen gibt's zum Beispiel sehr viele Optionen.

00:11:59: Varac: Und wir haben da einen Riesenfehler gemacht.

00:12:02: Varac: Also damals hat's Sinn gemacht, jetzt nicht mehr. Dass wir auf Rocketchat gegangen sind,

00:12:07: Varac: was dann auch nicht mehr ganz open source war am Ende,

00:12:11: Varac: was auch nicht so stabil war für uns.

00:12:14: Varac: Ich glaub, es ist eine Mischung aus Recherche, Zeit nehmen, danach auch warten,

00:12:20: Varac: dass es sich richtig gut etabliert hat. Und es gibt auch Firmen, die sind darin spezialisiert, open source Hosting zu machen und eher so was zu machen,

00:12:30: Varac: als alles inhouse zu machen, wenn der Admin sich nicht auskennt, ist auch vielleicht ein guter Tipp.

00:12:35: Varac: Weil wir haben das tatsächlich sehr viel in-house versucht und unser armer Edmund hatte einfach,

00:12:39: Varac: keine Zeit um sich, um diesen ganzen Kleintools zu kümmern.

00:12:42: Varac: Da ist unsere Erfahrung, dass man dann lieber zu professionellen Menschen geht, die sich damit auskennen.

00:12:49: Marie: Und damit kommen wir auch so ein bisschen zu dir, Warak. Du hast ja ein Tool entwickelt, Stackspin. Hast du schon erwähnt, was eben diese Einrichtung und den Umzug vereinfachen soll.

00:12:59: Marie: Aber vielleicht erklärst du mal uns, vor allem hier und den Zuhörenden so, was ist denn eigentlich Stackspin?

00:13:05: Marie: Was kann man damit machen?

00:13:07: Joram: Stackspin ist eine freie Office Suite. Wir wollen eine Alternative geben zu zum Beispiel Google Docs, obwohl das natürlich jetzt sehr hochgehängt ist, aber am Ende kuratieren wir verschiedene

00:13:23: Joram: auf existierende Open Source Software und versuchen sie so zu bündeln, dass eine gute,

00:13:32: Joram: integrierte und reibungslose Arbeit damit möglich ist. Also zum Beispiel Nextcloud.

00:13:38: Joram: Zulip ist dabei, WordPress und so. Letztendlich so Tools, die die Zusammenarbeit für Teams

00:13:46: Joram: erleichtern sollen für kleine Gruppen, sage ich mal. Das ist unsere Zielgruppe, NGOs zum Beispiel. und man kann es selber hosten oder eben auch die Entscheidung treffen, wir lassen es lieber hosten.

00:14:05: Joram: Das ist nämlich, wäre es auch meine Empfehlung, falls da Zweifel besteht, das lieber hosten zu

00:14:13: Joram: lassen bei Providern, die das gerne machen und gut machen und darauf spezialisiert sind, als dass

00:14:20: Joram: dass man sich da auch zu viel Arbeit ins Haus holt. Das ist zwar immer ein herer Anspruch und ich stehe da auch hinter,

00:14:28: Joram: aber ich bin auch selber für mich persönlich dazu übergegangen, Sachen, die ich nicht unbedingt selber hosten lassen muss, also per Open Source Software bei entsprechenden Providern zu nutzen.

00:14:40: Joram: Um mir diese Arbeit nicht mehr zu machen. Genau, das ist so ein bisschen umrissen, was wir machen.

00:14:47: Joram: Das ist auch nicht immer ganz einfach, weil wir entwickeln halt keine Software von uns

00:14:54: Joram: heraus, sondern wir nutzen halt existierende Software und versuchen sie zu bündeln mit,

00:14:59: Joram: Single Sign-On, mit integriertem Monitoring.

00:15:02: Joram: Und genau, Tools sind sehr unterschiedlich und die einen sind gut in der Umgebung zu,

00:15:13: Joram: Hause, die wir nutzen, andere weniger.

00:15:15: Joram: Und das ist halt eine besondere Herausforderung, sage ich mal, an so einem Projekt.

00:15:20: Marie: Wie sieht denn das konkret aus für die NutzerInnen? Dieses Bündeln? Du hast jetzt gesagt, Single Sign On. Ich stelle mir jetzt vor, dass ich einen einfachen Installer habe. Da drücke ich, gib mir bitte einmal die volle Suite an Open Source Tools.

00:15:35: Marie: Ich drücke auf install und dann ist es fertig.

00:15:37: Marie: Ist das so oder wie funktioniert das?

00:15:39: Joram: Ja, da würden wir gerne hinkommen. Die Installationsroutine, um das auf einen eigenen Server zu installieren, ist leider noch umfangreicher.

00:15:47: Joram: Da haben wir zwar unser Bestes gegeben, um es möglichst anwenderfreudig zu machen, aber man braucht schon etwas Hintergrundwissen, um das auf seinen eigenen Server zu installieren.

00:16:00: Joram: Es ist ja auch nichts, was man auf seinem Laptop mal eben installiert,

00:16:04: Joram: installiert, wie ein Appprogramm, das man sich runterlädt. Und das macht es halt irgendwie ein bisschen schwieriger. Aber am Ende wollen wir gerne dazu kommen, so einen One-Click-Installer zu haben.

00:16:19: Joram: Wie bei vielen Open Source-Projekten mussten wir natürlich auch priorisieren

00:16:25: Joram: und haben jetzt erstmal darauf geschaut, dass wir das Produkt als solches so hinbekommen,

00:16:32: Joram: dass es anwenderfreundlich ist.

00:16:33: Joram: Und in den nächsten Schritten sollte dann die Selbst-, also die Insta-

00:16:37: Joram: die Regierungsroutine zum Selberhosten auch verbessert werden.

00:16:39: Marie: Marie, du hast ja auch Stackspinn eingesetzt. Was sind deine Erfahrungen aus Nutzerinnen-Sicht?

00:16:46: Varac: Also, wir haben das natürlich externe gekauft, wie ich es schon gesagt habe. Wir haben einfach so ein Hosting-Paket bei Greenhouse gekauft und sind ein bisschen Versuchskaninchen bei dieser Firma, die das auch einsetzt und pflegt.

00:17:00: Varac: Wir haben deswegen auch sehr gute Unterstützung,

00:17:03: Varac: und müssen uns ungefähr um nichts kümmern, was sehr angenehm ist.

00:17:08: Varac: Wir nutzen es hauptsächlich für Zulip. Der Rest ist eher so ein bisschen rumspielen,

00:17:13: Varac: wir auch noch nicht so richtig, wie es für andere Softwarekomponenten da funktioniert,

00:17:19: Varac: weil wir schon eine Nextcloud hatten, weil wir schon WordPress hatten. Aber für Zulip funktioniert es super. Also ich glaube, die meisten UserInnen merken es nicht mal richtig,

00:17:29: Varac: dass es über eine Stackspin läuft. Und für uns ist es natürlich sehr komfortabel, weil es,

00:17:37: Varac: nicht nur um Software ist, sondern auch von Menschen gehostet wird, die ethisch zu uns passen.

00:17:43: Varac: Also wir vertrauen, dass das Menschen-Sinn für die Privacy wichtig ist und so weiter. Und dass wir wissen, dass wir diese Möglichkeit haben, weitere Schritte ziemlich easy zu machen,

00:17:52: Varac: ohne neue Pakete zu buchen. Einfach es werden neue Tools ins TaxBin installiert.

00:17:57: Varac: Es sind die Tools, die drin sind. Wir hatten zum Beispiel direkt einen Kanmbann schon drin,

00:18:01: Varac: wenn wir entscheiden würden, mit Kanmbann zu arbeiten für ein Projekt. Das ist halt super angenehm zu wissen. Ich habe hier ein Ding gebucht und es ist schon so viel drin.

00:18:08: Varac: Es ist gerade eher noch perspektivisch für uns.

00:18:11: Marie: Und wie fließen so Nutzer-Erfahrungen zurück in die Entwicklung, Warak? Habt ihr da einen Kanal? oder wie hört ihr quasi auf das NutzerInnen-Feedback?

00:18:24: Joram: Also wir haben einmal einen Matrixkanal in Offenen, wo jeder und jeder reinkommen kann und Feedback geben kann. Dann läuft es auf dem zweiten Kanal hauptsächlich über eine GitLab Instance, die bei Greenhost gehostet wird.

00:18:38: Joram: Das ist so ein Issue Tracker und Board, mit dem das Projekt die Arbeit organisiert.

00:18:45: Joram: Und da können Tickets aufgemacht werden und Feedback gegeben werden, wenn irgendwas nicht funktioniert

00:18:51: Joram: oder wenn es Verbesserungswünsche gibt. Das sind hauptsächlich die beiden Kanäle.

00:18:57: Marie: Und was kommt so für Feedback rein, ohne jetzt so sehr ins Detail zu gehen? aber mich würde interessieren, wie das so ankommt bei den NutzerInnen aus deiner Sicht.

00:19:06: Joram: Wir haben tendenziell zwei verschiedene Gruppen. Das eine sind die Admins, die dasselbe hosten.

00:19:14: Joram: Das ist natürlich sehr spezielles Feedback, die hauptsächlich die Installationsroutine plus,

00:19:19: Joram: dass die Administrationen im laufenden Betrieb betreffen.

00:19:23: Joram: Da waren wir sehr viel im Austausch, weil natürlich hat jede Organisation auch ihre eigenen Bedürfnisse.

00:19:33: Joram: Die einen haben dann existierende Software, die gerne integriert werden möchte.

00:19:37: Joram: Zum Beispiel das Single Sign-On. Das kann ich vielleicht nochmal erklären.

00:19:43: Joram: Single Sign-On bedeutet, man hat mehrere Applikationen, die jeweils eine Authentifizierung benötigen. Man muss sich als User ein einziges Mal anmelden und dann ist man sozusagen in allen Applikationen angemeldet,

00:19:57: Joram: auf die man Zugriff hat. Und das erleichtert sehr, sehr den Umgang mit solchen Plattformen, wo halt mehrere Applikationen dabei sind.

00:20:09: Joram: Da braucht man nicht für jede Applikation ein eigenes Passwort und so weiter und so fort.

00:20:14: Joram: Das vereinfacht vieles und ist auch aus Sicherheitssicht sehr empfehlenswert.

00:20:25: Joram: Wenn es jetzt eine Organisation gibt, die gerne Stacks bin einsetzen möchte,

00:20:30: Joram: hat aber genau die Applikation, die in Stacks bin noch nicht integriert ist,

00:20:35: Joram: da gibt es sehr viel Austausch. Wie kann das passieren?

00:20:39: Joram: Wie kann man die gut und ragungslos integrieren?

00:20:41: Joram: Das sind halt dann so sehr spezial Feedback, sage ich mal.

00:20:47: Joram: Und das Feedback von End-User-Sicht, sage ich mal,

00:20:55: Joram: das betrifft, würde ich mal sagen, zu einem kleinen Teil, Stackspin selber und zum großen Teil natürlich auch,

00:21:04: Joram: wie funktioniert die App eigentlich? Wie nutze ich das und das? und da können wir natürlich auch nur begrenzt Support geben.

00:21:14: Joram: Das sind natürlich auch auf die Dokumentation der einzelnen Apps, die wir einfach integrieren, auch angewiesen.

00:21:21: Joram: Genau.

00:21:24: Marie: Es klingt ja, als würde es insgesamt ganz gut ankommen und die Leute sich, ja also mehr Leute in die Lage versetzen, diese Tools zu nutzen, die halt sonst vielleicht von anderen Hürden abgeschreckt wären.

00:21:35: Marie: Wie soll es denn weitergehen mit Stackspin? Werden jetzt stetig neue Softwarepakete hinzugefügt oder

00:21:42: Marie: was sind so die nächsten Arbeitsschritte in der Entwicklung?

00:21:45: Joram: Ja, genau. Das ist also ein Teil. Ich sage mal, ein großer Teil ist Integration von neuen Softwarepaketen.

00:21:54: Joram: Ein anderer ist, man muss auch sagen, es läuft sehr viel Arbeit in die tägliche Maintenance.

00:22:02: Joram: Wir bieten ja auch so ein Auto-Update an. Das heißt, Instanzen, die einmal aufgesetzt sind, bekommen über einen bestimmten,

00:22:12: Joram: Stabilen Kanal immer die neueren Versionen der Applikationen installiert,

00:22:17: Joram: die wir vorher testen und dann freigeben. Also das heißt, es ist von Grund auf

00:22:25: Joram: schon mal sehr viel Grundrauschen im Maintenance-Betrieb, sage ich mal, dieses Projekts. Dann entwickeln wir so ein Dashboard, was halt Userverwaltung und

00:22:39: Joram: die Applikationsrechte verwalten lässt.

00:22:45: Joram: Das ist eine eigene Entwicklung, die wir machen.

00:22:48: Joram: Da fließt viel Arbeit rein und dann soll auch noch,

00:22:55: Joram: die Installationsroutine weiterentwickelt werden,

00:22:59: Joram: wo ich ja schon am Anfang darauf hingewiesen habe.

00:23:03: Marie: Stackspin wurde ja auch gefördert vom Prototype Fund und mich würde jetzt interessieren, das ist eine Frage, die ich vielen verschiedenen Projekten jetzt schon gestellt habe, wo wäre ins Dexbin ohne öffentliche Förderung heute.

00:23:13: Joram: Ich würde sagen, wahrscheinlich gäbe Stacksbin nicht mehr, weil wir an so einem kritischen Punkt

00:23:20: Joram: Punkt waren, wo wir noch nicht genügend Userinnen hatten, um das Projekt aus Eigenmitteln zu

00:23:34: Joram: finanzieren. Das heißt, die Entwicklung wäre erstmal eingestellt worden und wahrscheinlich,

00:23:42: Joram: wäre es dabei geblieben, denke ich mal. Für Staxfin war es wirklich irgendwie eine Rettung,

00:23:48: Joram: sozusagen über diesen Punkt rauszukommen.

00:23:51: Joram: Und natürlich haben wir immer noch zu kämpfen mit prekärer Filaranzierung.

00:23:57: Joram: Weil, als ich sag mal, die Entwicklungskosten selbstständig nachhaltig zu tragen, dazu,

00:24:05: Joram: braucht es ja auch erstmal eine große Menge von Userinnen und Organisationen, die das

00:24:10: Joram: einsetzen.

00:24:11: Joram: Und ich glaube, damit hat jedes Open Source Projekt zu kämpfen.

00:24:14: Joram: Also da sind wir in guter Gesellschaft, sage ich mal, und haben uns gefreut, genau über diesen Schritt hinauszukommen,

00:24:22: Joram: wo wir sagen können, jetzt ist es zumindest im Betrieb und hält sich, sage ich mal, auch wenn es finanziell immer noch prekär ist.

00:24:31: Joram: Im Moment in der Tat von dem Betrieb von Hosting von Stackspin durch Greenhost.

00:24:32: Marie: Wie finanziert sich denn Stacks Bin im Moment?

00:24:44: Joram: Greenhost ist ja auch die Firma in den Niederlanden, die dieses Projekt angestoßen hat. Die bieten das halt als Software-as-a-Service an und Organisationen bezahlen dann monatlich

00:24:58: Joram: Hosting plus Eigenfinanzierung von Greenhost. Das ist gerade hauptsächlich der Finanzstrom.

00:25:10: Joram: Dann gibt es noch Anträge, die glaube ich noch laufen bei anderen Stiftungen. Wir wurden ja

00:25:18: Joram: auch von dem Open Technology Fund gefördert, noch vor dem Prototype Fund und da gibt es noch

00:25:25: Joram: verschiedene andere Töpfe, die gerade vor Anträge laufen, die noch nicht entschieden sind.

00:25:32: Marie: Vielleicht nochmal an dich, Marie. Wie siehst du denn die Bedeutung von der öffentlichen Förderung von gerade solchen Infrastrukturprojekten, die jetzt zwar, also Stacksbin hat schon einen konkreten Nutzen, aber ich jetzt zum Beispiel als Endanwender würde Stacksbin nicht so direkt wahrnehmen wie die Nextcloud, die dann durch Stacksbin installiert würde.

00:25:54: Marie: Es ist etwas, was immer ein bisschen weniger sichtbar ist. Und wie schätzt du da die Bedeutung von öffentlicher Förderung ein für Software,

00:26:02: Marie: diesem im Hintergrund die Infrastruktur baut.

00:26:06: Varac: Ich glaube, es ist schon im Wort, es ist Infrastruktur, es ist das, worauf man dann andere Sachen bauen kann. In dem Fall vom Stackspin explizit kleine Teams. Da denkt man an Zivilgesellschaft, Vereine und so weiter,

00:26:17: Varac: die superwenig Geld haben, die superwenig Adminzeit haben,

00:26:21: Varac: wenn überhaupt.

00:26:23: Varac: Und die aber einen Mailserver brauchen, die einen WordPress brauchen, die eine Webseite brauchen,

00:26:29: Varac: die einen Next-Line brauchen, den Chat brauchen, abhängig von, wie der Verein aufgebaut ist,

00:26:34: Varac: Und das auf einmal so zu installieren,

00:26:38: Varac: ist eine große Entlastung für viele Vereine. Für kleine Redaktionen, könnte man auch denken,

00:26:45: Varac: gerade Journalistinnen. Es gibt so viele Gruppen, die wichtig für die Gesellschaft sind, die keine Mittel haben für Infrastruktur. Und Infrastruktur zu simplifizieren,

00:26:54: Varac: damit die nicht zu Google, zu Slack und so weiter gehen, das ist ein großer Schritt für die Gesellschaft,

00:27:00: Varac: auch wenn es so null sichtbar ist und sich nur im Hintergrund einen Admin freut, der weniger Arbeit hat oder einen Verein freut,

00:27:07: Varac: dass er sich auf einmal mehr Tools leisten kann.

00:27:09: Marie: Ich habe noch eine Abschlussfrage, die ich immer stelle und mich würde interessieren, was euer liebstes Open Source Tool ist. Vielleicht fängst du an, Warrag, und dann du, Marie.

00:27:19: Joram: Oha, die Frage berumpelt mich jetzt ein bisschen. Ich würde sagen, aus dem Stilgreif heraus würde ich sagen, Docker, weil mir das in den letzten Jahren oder vielleicht schon Jahrzehnten fast die Arbeit einfach revolutioniert hat,

00:27:36: Joram: wie ich entwickele, administriere, wo natürlich auch viele andere Toolsets drauf aufbauen,

00:27:43: Joram: zum Beispiel Kubernetes, was wir halt auch bei Stacksbin einsetzen als Container-Orchestrierung.

00:27:50: Joram: Aber das war so ein Wow-Effekt, als das irgendwann bekannt wurde und das eingesetzt werden konnte.

00:28:04: Varac: Ich muss die Frage ständig beantworten. Ich find's immer noch so schwierig. Weil es gibt auf der einen Seite die Dinge, wo ich sage, wow, die ich noch nie genutzt habe und nie nutzen werde. Ich denk da so an ein Projekt wie Claymasalem,

00:28:16: Varac: die wir gefördert haben, ein Projekt für Asylanfragen.

00:28:21: Varac: Das betrifft mich jetzt nicht persönlich,

00:28:22: Varac: aber es ist halt supergeil, dass es es gibt. Aber am Ende, im Alltag, kann ich sagen,

00:28:28: Varac: Debian, Nextcloud, Stacks, Bitten, Zulip, Wordpress, LibreOffice.

00:28:34: Varac: Ja, macht mein Leben einfacher. Und das ist, was mir im Alltag ermöglicht, Open Source zu nutzen

00:28:43: Varac: und trotzdem noch produktiv zu sein und den ganzen Prototypen zu schmeißen.

00:28:47: Varac: Deswegen muss ich die, glaube ich, nennen und ich habe bestimmt viele vergessen.

00:28:50: Marie: Ja, es ist immer... Ich find's interessant, es sind immer diverse Antworten, es ist nicht immer, dass alle auf die gleichen Tools gehen, sondern am Ende sind's doch sehr viele spezielle Use-Cases,

00:29:01: Marie: die von Open Source abgebildet werden. Ähm, Varak, wo kann man mehr über dich und deine Arbeit erfahren,

00:29:07: Marie: wenn die Leute jetzt Interesse, äh, wie sagt man, Interesse bekommen haben,

00:29:12: Marie: mehr über Stacks bin oder deine Entwicklungsarbeit zu lernen.

00:29:15: Joram: Also bei GitLab, GitHub bin ich Varak. V-A-R-A-C. Da können Sie schauen, was ich gerade so treibe.

00:29:28: Joram: Auf meiner Webseite, Barak.net und bei Stacksbin, da habe ich natürlich viel Arbeit in den letzten Jahren von mir reingeflossen.

00:29:40: Marie: Die Sachen verlinkt man natürlich auch in den Show Notes, so dass die Zuhörerinnen,

00:29:45: Marie: da ganz einfach draufklicken können und sich das anschauen können.

00:29:48: Joram: Ich hätte vielleicht, bevor wir abschließen, noch eine Anmerkung, die mir auch gerade nochmal ganz wichtig geworden ist im Rahmen meiner neuen Arbeit.

00:30:00: Joram: Es gibt zwei Möglichkeiten, wie vielleicht auch größere Firmen, Organisationen, Open Source unterstützen können.

00:30:08: Joram: Das eine ist natürlich, sie zu nutzen und weiterzuentwickeln.

00:30:12: Joram: Und wenn Sie das nicht tun, zumindest mal sich zu überlegen, was nutzen Sie eigentlich so im Alltag für Open Source?

00:30:19: Joram: Und das ist eine ganze, ganze Menge. Also jede Firma nutzt das.

00:30:24: Joram: Ob es nun die Server sind oder die ganzen Tools,

00:30:29: Joram: die die Entwickler benutzen. Und sich zumindest mal zu fragen, was es eigentlich wert sein sollte,

00:30:37: Joram: die ganzen Open Source Tools zu benutzen und vielleicht mit Spenden zu helfen,

00:30:43: Joram: weiter zu entwickeln oder vielleicht auch einen bestimmten Teil der Arbeitszeit

00:30:48: Joram: einfach für dedizierte Open Source Entwicklungen bereitstellen. Das würde ich mir mehr wünschen von großen Firmen, weil es ist irgendwie klar,

00:30:57: Joram: dass alle ihre Lizenzen an Atlantion oder wo auch immer für zahlen, aber bei Open Source Software

00:31:04: Joram: die man gerne mal so mit und das finde ich schade. Genau deswegen mein Appell

00:31:09: Joram: vielleicht auch auf der Ebene einfach mal häufiger sich für Open Source

00:31:14: Joram: an der Zeit zu setzen.

00:31:16: Jingle

00:31:18: Joram Mod: Vielen Dank an Marie und Warak für das interessante Gespräch und die Einblicke sowohl in die Produktion, in die Entwicklung von Software, als auch eben direkt in die Anwenderinnen-Sicht.

00:31:31: Joram Mod: Und ich dachte an der Stelle würde ich ganz gerne mit dir darüber reden, Feli, was so deine

00:31:36: Joram Mod: Erfahrungen sind im Einsatz von Open Source Software. Hast du das schon immer gemacht Oder musstest du dich umgewöhnen und wie war das?

00:31:44: Feli: Ich muss mich tatsächlich umgewöhnen. Ich arbeite hier bei Protoyphone in der Kommunikation. Das heißt, ich habe eigentlich gar keinen technischen Schwerpunkt. Ich habe hier sehr viel lernen dürfen, unter anderem auch viel über neue Open Source-Produkte.

00:31:58: Feli: Ich habe mir dann auch sofort Drip runtergeladen, was wir auch hier haben.

00:32:04: Feli: Das ist eine Menstruations-Tracking-App, wo eben meine Daten besser geschützt sind.

00:32:09: Feli: Sind. Und ich muss sagen, ich habe immer gehört, dass, oder ich meine, wir arbeiten auch mit

00:32:13: Feli: Next Cloud in allem zusammen, also WordPress, also es geht super gut. Und das wollte ich halt sagen, weil es ist eben nicht so, ja, also schlecht, wie das irgendwie mal verkauft und dass es so schwer zu bedienen ist, sondern es funktioniert einfach richtig, richtig gut.

00:32:26: Feli: Ich habe genau die gleichen Möglichkeiten auf allen Plattformen, wie auch bei Proprietärer Software und es ist halt besser, weil einfach meine Daten safe sind. Ich weiß, was ich bekomme und ich fühle mich einfach sicherer und es fühlt sich moralisch und ethisch besser an.

00:32:41: Joram Mod: Ja, ich kann das nur unterstreichen. Also ich finde auch, ich hab immer, je nachdem, wo ich gearbeitet habe, unterschiedliche Tools benutzt.

00:32:49: Joram Mod: Aber ich mein, ich komm viel aus dem Hochschulumfeld,

00:32:52: Joram Mod: wo auch ein Wert darauf gelegt wird, Open-Source-Software einzusetzen. Und das hab ich eigentlich immer geschätzt.

00:32:58: Joram Mod: Und also grade auch, je länger ich diese Tools benutze, umso mehr widerstrebt es mir,

00:33:03: Joram Mod: dann auch zu so kommerziellen Lösungen zurückzukehren, auch im privaten Umfeld, wo es schwieriger ist,

00:33:09: Joram Mod: mit Dingen wie Hosting und Maintenance zu beschäftigen, aber ich hätte jetzt gar keine Lust mehr halt für zu Hause etwas anderes als eine Nextcloud zu nutzen. Und dementsprechend,

00:33:20: Joram Mod: ja, muss ich auch sagen, diese Software funktioniert gut, sie bedient sich gut und ich glaube, woran man arbeiten muss, ist, dass man das einfach zugänglich machen kann auf einer

00:33:30: Joram Mod: technischen Ebene, dass ich halt für mich zu Hause relativ einfach irgendwo eine Nextcloud-Instance

00:33:35: Joram Mod: betreiben kann. Das ist glaube ich noch so eine Herausforderung, die noch so ein bisschen offen

00:33:39: Joram Mod: ist. Und da sind so Tools wie Stackspin bestimmt hilfreich dabei, dass man Leute wie ich, die sich.

00:33:46: Joram Mod: Nicht dolle auskennen mit Technik, sondern nur so ein bisschen Interesse haben, in der Lage sind, das eben auf einem gemieteten Server zu installieren und dann vielleicht gleich für die ganze Familie

00:33:54: Joram Mod: so eine kleine Cloud zu betreiben. Und bei dem Punkt würde ich auch gerne noch so ein bisschen über die Tools reden, die wir für diesen Podcast hier benutzt haben. Nextcloud haben wir ja schon gesagt, ist ein Open Source Tool, das wir benutzt haben. Ich benutze die Open Source Software Ultraschall und Studio Link für die Aufnahme und für den Schnitt von diesem Podcast hier.

00:34:13: Joram Mod: Und dann gibt es noch ein Projekt, was wir auch gefördert haben. Audapolis ist ein Transkriptionstool. Das ist auch Open Source und das haben wir hier in der Vorbereitung benutzt, um unsere kleinen Audioschnipsel zu transkribieren, um dann eben damit in unserem Skript arbeiten zu können.

00:34:29: Joram Mod: Das heißt also auch dieser Podcast ist powered by Open Source.

00:34:33: Joram Mod: Dann habe ich noch so ein paar Leute gefragt, was so ihre Open Source, liebsten Open Source Tools sind. Zum Beispiel Marijke Itten von claimassign.eu hat mir gesagt, auf welche Open Source Software sie sitzt.

00:34:44: Gast: Nur ein Lieblings-Open-Source-Tool zu nennen, finde ich ganz schön schwierig, da wir, wie gesagt, sehr viele Open-Source-Tools verwenden, beziehungsweise eigentlich ausschließlich auf Open-Source-Software zurückgreifen.

00:34:57: Gast: Aber wenn ich mich entscheiden müsste, bin ich einfach sehr froh, dass es Open-Source-Video-Conferencing-Software gibt,

00:35:04: Gast: wie beispielsweise Jitsi und BigBlue-Button.

00:35:07: Gast: Da ich mich damit einfach viel wohler fühle und da eben die Gewissheit und Sicherheit über meine Daten habe.

00:35:16: Feli: Marta, die ein nutzerfreundliches Tool für CubeOS gebaut hat, mag den gut gestellten Browser Firefox.

00:35:22: Gast: Ich bin mir nicht sicher, welches mein Lieblings-Open-Source-Tool ist.

00:35:28: Gast: CubeSource natürlich, aber da bin ich ein bisschen voreingenommen. Ansonsten denke ich, dass Firefox ein großartiges Beispiel für ein benutzerfreundliches Open-Source-Programm ist,

00:35:38: Gast: dass sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Benutzer funktioniert?

00:35:43: Joram Mod: Und Payowu setzt auf freie Bibliotheken und Ticketing-Systeme.

00:35:48: Gast: Ich glaube, mein lieblest Open Source Tool zu nennen, ist eine super schwierige Frage, weil ich wahrscheinlich in meinem Alltag jeden Tag hunderte Open Source Projekte irgendwie nutze.

00:35:57: Gast: Ganz viele von den wichtigen Projekten eben gar nicht so sichtbar sind. Also sind das dann irgendwie versteckte Tools in den Projekten, die ich jetzt genutzt habe,

00:36:04: Gast: die wäre nicht möglich gewesen ohne Bibliotheken wie VOS, Caldereact oder auch Electron. Aber jetzt gerade bin ich so ein bisschen an der Organisation einer kleinen Konferenz beteiligt

00:36:13: Gast: und da sind natürlich so Projekte wie PreTix und PreTalks super wichtig und super cool.

00:36:21: Feli: Dann haben wir noch Philipp Steimel, Teilen von Rotten Theater und er steht auf Arduino.

00:36:25: Gast: Mein liebstes Open Source Tool ist immer noch das gesamte Arduino Microcontroller Environment.

00:36:30: Gast: So viele schöne Requisiten, Werkzeuge und andere Dinge, die wir damit bauen konnten.

00:36:36: Gast: Im Theater, aber auch in anderen Künsten und anderen Bereichen. Wow.

00:36:41: Joram Mod: Und dann gab es noch ganz viele andere Tools, die so genannt wurden. Es wurde Docker genannt, Nextcloud, Zulip, LibreOffice, Zettler und bestimmt noch ein paar mehr. Das zeigt, es gibt nicht nur ein paar wenige Tools, die beliebt sind, sondern echt viele unterschiedliche Tools für viele unterschiedliche Bedürfnisse.

00:37:00: Joram Mod: Und sie alle funktionieren und sie alle werden gerne von den NutzerInnen genutzt.

00:37:05: Feli: Dazu möchte ich eigentlich gerne noch was sagen. Also als Fazit daraus, weil du schon gesagt hast, alle nutzen das sehr gerne, aber ich müsste auch dazu sagen, dass wir uns hier beim ProTip natürlich auch in einer kleinen Bubble bewegen, wir fördern Open Source.

00:37:17: Feli: Und bevor ich hergekommen bin, ich glaube, ich wusste ungefähr, was Open Source ist,

00:37:21: Feli: aber ich hatte damit jetzt nicht so richtig so hautnahe Erfahrung.

00:37:27: Feli: Und es ist natürlich schade, dass diese ganzen Vorteile eben nicht mehr in der Gesellschaft bekannt sind.

00:37:33: Feli: Aber es ist natürlich dann auch so ein kleines Problem,

00:37:37: Feli: also so ein ethisches, moralisches, systemisches Problem, würde ich sagen. Weil dadurch, dass halt viele nicht von Open Source wissen, können natürlich andere große Firmen sehr stark, sehr viel profitieren. Und das ist ein bisschen schade.

00:37:49: Feli: Und deswegen, Open Source muss halt raus. Und alle müssen davon wissen, das ist so gut. Aber ja, es liegt auch so ein bisschen daran, dass es manchmal ein bisschen müßig ist, die richtigen passenden Produkte zu finden.

00:38:00: Feli: Man muss halt Recherchearbeit betreiben. Wenn man eine Privatperson ist, dann ist es so einfach, Google zu benutzen. Du machst einen Account und dann weißt du, dass Google ein krasses Profil von dir anlegt und das weiter verschickt und damit so viel Geld macht.

00:38:14: Feli: Das ist so schade, dass man das vermeiden kann. Und das hat einfach nicht genug Bildfläche in der Öffentlichkeit.

00:38:21: Joram Mod: Ja, ich glaube, das ist auch so ein Problem von Marketing-Budgets. Also die Open-Source-Landschaft ist halt viel fragmentierter und teilweise auch spezialisierter in ihren Funktionen, aber dann ist es natürlich schwieriger, eine gesteuerte Werbekampagne

00:38:35: Joram Mod: zu machen, um zu sagen, so hey, benutzt alle Nextcloud für euer Dateimanagement.

00:38:40: Joram Mod: Ist viel schwieriger durchzuführen, als wenn man halt ein großer Konzern ist, der halt ein kommerzielles Interesse hat. Deswegen tun wir hier so unseren kleinen Teil dabei, so ein bisschen das Wissen nach draußen zu tragen. Aber du hast vollkommen recht, das ist nicht immer super einfach.

00:38:55: Joram Mod: Weil ich glaube, es lohnt sich, da so ein bisschen Energie reinzustecken.

00:38:57: Feli: Und so Sachen wie Stackspins zum Beispiel lösen ja auch solche Probleme. Das ist voll gut und ich glaube auch, es müsste auch kein Marketing für Open Source geben, sondern es müsste ein Marketing gegen proprietäre Software geben, denke ich mir manchmal.

00:39:10: Feli: Aber das ist eine meine Meinung.

00:39:13: Joram Mod: Ja, manchmal würde sich so ein Kleingedruckter, ein Tour anbieten, was Kleingedrucktes großschreibt,

00:39:19: Joram Mod: aber vielleicht ist das für eine andere Förderrunde was. In der nächsten Folge geht es um Public Interest Tech und KünstlerInnen.

00:39:26: Joram Mod: Da haben wir mit Bleep Track gesprochen über ihre Arbeit als Künstlerin und welche Rolle Public Interest Tech dabei spielt.

00:39:32: Jingle

00:39:35: Feli: Falls euch die Folge gefallen hat, folgt uns auf Mastodon, Twitter, besucht unsere Homepage oder abonniert unser Newsletter, der erscheint alle zwei Monate, dann verpasst ihr nichts.

00:39:43: Joram Mod: Die Links dazu findet ihr genauso wie alle anderen Links von den Projekten, die wir angesprochen haben in der Folge, unten in den Show Notes.

00:39:50: Feli: Außerdem, wenn euch der Podcast gefallen hat, dann freuen wir uns riesig über eine Bewertung, bei welcher Plattform auch immer ihr diesen Podcast hört. Tschüss!

00:39:57: Joram Mod: Das war's für heute.

00:39:58: Jingle

Über diesen Podcast

Was ist Technologie im öffentlichen Interesse - oder Public Interest Tech? Das ist nicht nur die App, die die Terminsuche beim Bürgeramt erleichtert sondern viel mehr: Das sind Innovationsprozesse, die die Bedürfnisse der Nutzer*innen in den Mittelpunkt stellen und freie, nachhaltig zugängliche und adaptierbare Werkzeuge und Infrastruktur schaffen. Warum das wichtig ist? Damit Technologie allen individuell und der Gesellschaft als Ganzem nützt. Wer mehr darüber wissen will, hört am besten diesen Podcast, in dem wir in jeder Folge einen anderen Schwerpunkt von Public Interest Tech beleuchten, uns mit Expert*innen dazu austauschen und konkrete Projekte vorstellen. "Wir" sind übrigens das Team des Prototype Fund - und wir fördern Public Interest Tech.

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