Der Public Interest Podcast - mit Technologien für eine bessere Welt

Der Public Interest Podcast - mit Technologien für eine bessere Welt

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:10: Hi Leute, ich bin Feli. Ich darf hier heute noch meinen Podcast machen,

00:00:13: bevor ich aus dem Prototype van Dyck bin. Also ihr hört hier zum letzten Mal meine Stimme.

00:00:18: Ich will mich bei allen bedanken, die mir viel zugehört haben,

00:00:20: die sich über meine Stimme gefreut haben. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht.

00:00:24: Aber ich lese jetzt hier auch eigentlich ein Intro vor. Und wir reden heute

00:00:27: mit Maya Benke, die extern bei der Agentur Allquartzer Beautiful arbeitet.

00:00:31: Ja, hi, schön, dass ihr mich eingeladen habt. Ich bin Maya Benke,

00:00:35: komme aus Berlin, Ich bin Prüferin und Beraterin für digitale Barrierefreiheit,

00:00:40: bin eine Externe von ACB und bin seit 2015 auch Mitglied in der WordPress-Community,

00:00:47: im Barrierefreiheitsteam und bin auch Webdesignerin,

00:00:51: aber dann natürlich auch immer Spezialisierung auf Barrierefreiheit.

00:00:55: Hi Maja, schön, dass du da bist.

00:00:57: Danke.

00:00:58: Die Berliner Agentur All-Kurzabjurifur spezialisiert sich auf die nachhaltige,

00:01:02: und barrierefreie Weiterentwicklung von Webseiten und hat schon für Kunden wie

00:01:06: Wikimedia Deutschland oder die Helm-Holz-Gesellschaft gearbeitet.

00:01:10: ACB hat den ProType-Fund dabei beraten, unsere Webseitenbarriere freizumachen

00:01:14: und hat uns oftmals die Augen für die digitale Barrieren geöffnet,

00:01:18: die wir sonst übersehen hätten.

00:01:20: Wir reden heute mit Maya über digitale Barrieren und wie man diese findet und abbaut.

00:01:26: Wann sprechen wir von einer Barriere und wie sehen die in der digitalen Welt aus?

00:01:29: Genau, also Barrieren sind ganz unterschiedlich, weil auch Menschen und Behinderungen

00:01:33: ganz unterschiedlich sind.

00:01:35: Das kann zum Beispiel für Menschen, die im kognitiven Spektrum sind,

00:01:39: eine visuelle Überstimulierung sein, zum Beispiel wenn Bewegungen vorhanden

00:01:43: sind, die man nicht stoppen oder kontrollieren kann, oder auch Audios,

00:01:47: die sie von alleine angehen.

00:01:49: Dinge, die zum Beispiel einfach sehr ablenken, oder Dinge, die nicht vernünftig

00:01:54: erklärt sind, oder auch sehr starke Kontraste.

00:01:56: Für blinde Menschen kann das zum Beispiel sein, dass deren Screenreader nicht

00:02:00: die Seite richtig bedienen kann, weil Dinge nicht richtig ausgezeichnet sind

00:02:04: und formatiert sind für Screenreader oder generell eine normale Somantik haben,

00:02:08: wo Screenreader dann sich quasi drauf docken können und das vorlesen können.

00:02:12: Das kann aber zum Beispiel auch sein, wenn die Sprache und Texte zu schwierig

00:02:17: sind, um sie zu lesen für Menschen, die vielleicht einfach, sag ich mal,

00:02:20: nicht Muttersprachler sind oder vielleicht funktionierende Analphabeten und

00:02:24: da Probleme haben, das zu lesen oder vielleicht auch z.B.

00:02:27: Taube Menschen, die haben als Muttersprache die Gebärdensprache und nicht,

00:02:31: Deutsch und damit ist Text halt auch schwieriger zu lesen und deswegen wäre

00:02:35: es auch gut eine Gebärdensprachdolmetscherung zum Beispiel zu haben.

00:02:39: Okay, dann wäre meine nächste Frage, warum es diese Barrieren überhaupt gibt

00:02:43: und wieso es wichtig ist, diese abzubauen.

00:02:46: Also in der Regel gibt es sie, weil Menschen, die Webseiten bauen,

00:02:49: sich häufig damit nicht auseinandergesetzt haben und davon einfach nichts wissen.

00:02:53: Es ist nicht unbedingt in unserem alltäglichen Leben, dass wir auch Menschen

00:02:56: mit Behinderungen treffen, weil sie leider immer noch sehr stark auch explodiert

00:02:59: sind in der in der Gesellschaft und deswegen machen sich viele gar keine Gedanken

00:03:03: darüber und wissen schlichtweg zu wenig darüber und das liegt leider auch daran,

00:03:07: dass sich wir in der Ausbildung, wenn man diesen Job lernt, diese Bereiche lernt,

00:03:10: zum Beispiel Entwicklung,

00:03:11: auch Design, Redaktion, Inhalte schreiben, dass das ganz oft gar nicht vorkommt.

00:03:15: Also das Wissen ist zwar irgendwie da, aber nicht bei den Menschen,

00:03:20: die es dann umsetzen und auch das Bewusstsein dafür ist ganz häufig nicht da

00:03:26: und ich erlebe das oft, wenn ich mit Menschen darüber rede und auch bestimmte

00:03:29: Barrieren erkläre, zum Beispiel die Verwendung von Farben und dass Menschen

00:03:33: farbenblind sein können,

00:03:35: dann kommt ganz oft, ja Mensch, darüber habe ich noch nie nachgedacht,

00:03:38: aber ich kenne hier Personen einfügen, die farbenblind ist und haben dann vielleicht

00:03:42: auch noch eine Anekdote,

00:03:43: haben das aber ganz oft gar nicht mit ihrem Design in Verbindung gebracht und

00:03:48: das glaube ich, da liegt das große Problem, dass einfach nicht genug Bewusstsein

00:03:52: und wissen bei den Menschen ist, die das umsetzen, was aber auch nicht unbedingt deren Schuld ist.

00:03:58: Ja, voll. Ich glaube, ich bin da selber auch ein Fall von. Ich habe auch Leute

00:04:02: in meinem Umfeld, die auf jeden Fall auch Bavarien treffen und da bin ich auch

00:04:05: immer so, ja, aber es ist, glaube ich, das Beste, nochmal zu arbeiten.

00:04:09: Ja, definitiv.

00:04:10: Voll, sich zu belesen und sich zu belehren. Okay, dann komme ich direkt zur nächsten Frage.

00:04:15: Und es wäre, dass es bisher zwei bekannte Richtlinien in Deutschland gibt,

00:04:18: das wäre die BTV und die kannst du uns und unseren ZuhörerInnen einen Überblick

00:04:24: über diese geben und erläutern, worin sie sich unterscheiden.

00:04:27: Genau, also die WCAG sind die internationalen Richtlinien, die definiert,

00:04:32: was bedeutet etwas, das barrierefrei ist.

00:04:35: Also es gibt eine Definition, wie sind Dinge oder wie müssen sie gemacht sein,

00:04:39: damit sie als barrierefrei gelten.

00:04:41: Da gibt es auch unterschiedliche Levels, das nennt sich Level A,

00:04:45: Level Doppel A und Level Dreifach A.

00:04:48: In der Regel orientieren wir uns an dem AAA. Und das ist quasi im internationalen Bereich.

00:04:54: Und dann gibt es in Deutschland die BETV, und die basiert auf WCAG,

00:04:59: haben aber zusätzlich noch weitere Prüfschritte, die auf der europäischen Norm

00:05:04: basieren, was die 2016 2102 ist.

00:05:09: Und das ist nämlich auf der EU-Ebene eine Richtlinie, die sagt,

00:05:13: dass die WCAG umgesetzt werden muss.

00:05:15: Es sind auch weitere Punkte mit dazu gekommen. und in Deutschland ist daraus

00:05:18: die BETV entstanden, genauso wie das Behindertengleichstellungsgesetz BGG.

00:05:24: Wo siehst du Potenzial zur Verbesserung der rechtlichen Lage in Deutschland?

00:05:27: Soll Barrierefreiheit gesetzlich verpflichtend werden?

00:05:30: Fun Fact, sie sind gesetzlich verpflichtend. Im Moment nur für öffentliche Stellen,

00:05:35: das wird sich im Juni 2025 ändern, weil dann nämlich das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz

00:05:41: kommt und damit sind alle Webseiten verpflichtet,

00:05:45: Barrierefreiheit umzusetzen, die Dinge über ihre Webseite verkaufen.

00:05:49: Also, es wird häufig über Onlineshops gesprochen, die sind damit auch betroffen.

00:05:52: Es geht aber auch um alle Webseiten, die irgendwas verkaufen.

00:05:56: Es gibt bestimmte Richtlinien, das hat was mit Mitarbeiterzahlen zu tun oder

00:06:00: mit Umsätzen, ob man dazu verpflichtet ist oder nicht.

00:06:04: Aber auf jeden Fall wird da noch mal ordentlich Rückenwind geben,

00:06:07: 2025, dass Barrierefreiheit verpflichtend wird.

00:06:11: Ich würde sagen, ab dem Punkt haben wir eine gute rechtliche Grundlage auch.

00:06:15: Ich finde eher, das Problem ist die Umsetzung und Durchsetzung und das Bewusstsein.

00:06:21: Es ist nicht so, auch solche beöffentlichten Stellen sind häufig immer noch

00:06:24: nicht barrierefrei, obwohl sie das seit 2019 sein müssten.

00:06:28: Und da gibt es eigentlich auch Stellen, wo man sich dann hinwenden kann und

00:06:32: sich beschweren kann. Aber es dauert halt häufig sehr, sehr lange.

00:06:36: Und auch bestehende Projekte barrierefrei zu machen, ist gar nicht so einfach manchmal.

00:06:40: Also, ich würde sagen, die rechtliche Grundlage, die wir momentan haben und

00:06:43: die dann vor allem in zwei Jahren gelten wird, ist eigentlich ausreichend.

00:06:47: Wir müssen uns einfach mal umsetzen und durchsetzen und Menschen müssen sich

00:06:50: damit einfach auch mehr.

00:06:52: Also vor allem Menschen, die Webseiten und digitale Produkte erstellen,

00:06:56: aber auch alle Menschen, die irgendwie im öffentlichen Raum Dinge bauen oder

00:06:59: auch die Bahnen zum Beispiel,

00:07:00: die müssten einfach Dinge auch mal umsetzen und nicht immer nur davon reden,

00:07:05: dass man, dass ja Barrierefreiheit wichtig wäre oder es einfach ignorieren und

00:07:08: auch immer noch das sozusagen besondere Bedürfnisse nennen.

00:07:11: Ich denke, es sind einfach totale Grundbedürfnisse im Internet zu surfen,

00:07:15: auf Toilette gehen zu wollen, mit der Bahn fahren zu wollen,

00:07:17: sind Grundbedürfnisse, das sind keine besonderen Bedürfnisse.

00:07:20: Und also ich finde, die rechtliche Grundlage ist da, vor allem dann in zwei Jahren.

00:07:25: Die Umsetzung oder Durchsetzung dieser Gesetze ist auf einem anderen Blatt geschrieben, leider.

00:07:32: Okay, ja, ich hoffe auch, dass es besser wird. Wir haben ja als ProTAP-Fund,

00:07:36: auch unser Projekt im Nachhinein barrierefrei gemacht, oder unsere Seite,

00:07:39: deswegen haben wir uns ja kennengelernt.

00:07:41: Deswegen weiß ich auch, wovon du sprichst, wenn du sagst, Projekte im Nachhinein

00:07:45: barrierefrei zu machen.

00:07:46: Das ist auf jeden Fall nochmal eine andere Geschichte. Ich kann nur jedem ans

00:07:49: Herz legen, fangt von Anfang an Barrierefreiheit mitzudenken.

00:07:53: Es ist wichtig, es ist richtig.

00:07:56: Ja, das ist auch einfach nur fair.

00:07:58: Ja, es ist auch wesentlich weniger Aufwand, das von Anfang an mit zu inkludieren,

00:08:02: anstatt am Ende Dinge komplett zu ändern, umstrukturieren zu müssen oder zum

00:08:07: Beispiel auch das Design ändern zu müssen, wenn Farbkontraste nicht passen.

00:08:10: Das ist immer gut, wenn man das direkt mit am Anfang auf dem Schirm hat und

00:08:13: dann hat man viel weniger Arbeit.

00:08:15: Voll, voll, voll. Okay, genau.

00:08:18: Weißt du, auf welche Barriere trifft man am häufigsten im Internet auf Webseiten

00:08:23: und welche Fehler kann man leicht vermeiden oder vielleicht auch leichter vermeiden?

00:08:27: Ich würde sagen, die häufigste Sache, die ich finde und die man am einfachsten

00:08:32: vermeiden könnte, wären die nicht unterstrichenen Links innerhalb von Text.

00:08:36: Weil 8% aller Männer sind farmblind, bei den Frauen sind es ein bisschen weniger,

00:08:41: weil das auf dem X-Chromosom und Frauen haben ja zwei davon.

00:08:44: Und wenn ein Link nicht unterstrichen ist und der umgeben ist vom Text,

00:08:48: also ich rede nicht über Menü-Links oder so, die müssen nicht immer unterstrichen

00:08:52: sein, aber alle Links innerhalb vom Text sollte man immer unterstreichen.

00:08:57: Und das ist eigentlich der Default.

00:08:59: Also alle Links sind eigentlich immer unterstrichen mit einem Blau.

00:09:02: Man muss es quasi ändern, damit sie nicht unterstrichen sind.

00:09:05: Und damit macht man es weniger barrierefrei.

00:09:07: Und was ich auch am allerhäufigsten sehe und eine richtig große Barriere ist,

00:09:11: dass auch der Fokusteil weggenommen wird.

00:09:13: Das ist eine Outline, also das ist eine Markierung dessen, wenn ich mit der

00:09:18: Tastatur über eine Webseite gehe.

00:09:20: Das zeigt mir an, wo ich bin. Und diese ist auch immer da, sie ist auch immer

00:09:24: blau, genau wie die Links im Internet.

00:09:26: Und sie muss aktiv rausgenommen werden. Und die meisten machen das,

00:09:29: dass das rausgenommen wird. Und dann weiß ich gar nicht mal, wo ich bin.

00:09:33: Das seh ich so, so, so, so oft. Und das ist so ein Riesenproblem für Menschen,

00:09:38: die sehen können und aber eine Form von Assessive Technology verwenden,

00:09:42: also eine assistive Technologie oder Hilfestellung wie die Tastatur.

00:09:46: Aber es gibt auch andere, die wissen einfach nicht mehr, wo sie sind und können

00:09:50: die Seite gar nicht bedienen.

00:09:51: Und das wird aktiv rausgenommen. Und so das seh ich sehr häufig leider,

00:09:56: ähm, Barrierefreiheit für Screenreader ist häufig auch ein Problem.

00:10:00: Das ist aber auch teilweise schwer zu erreichen.

00:10:03: Also, man kann ganz viel eigentlich über ganz normales HTML5 machen,

00:10:07: wenn man das vernünftig macht.

00:10:09: Und dann gibt's aber so bestimmte Punkte, was nicht so einfach zu erreichen ist.

00:10:13: Ähm, weil man dann über ARIA arbeiten muss. Und da seh ich aber auch sehr viele

00:10:16: Probleme, Das Thema bei ARIA ist nicht ganz so einfach zu verstehen.

00:10:20: Da kann man auch viel falsch machen. Das ist nicht ganz so simpel,

00:10:23: aber die simplen Sachen wie Farbkontraste, unterstrichene Links,

00:10:28: dass der Fokus-Style, der Outline da bleibt.

00:10:32: Das ist sehr, sehr oft falsch. Das seh ich auch in der freien Wildbahn.

00:10:36: Wenn ich eine Seite nicht aktiv teste, sondern mich im Internet bewege und Sachen

00:10:40: mir angucke, zum Beispiel GitHub hat auch keine unterstrichene Links.

00:10:44: Und es ist so, hey, GitHub, ihr könntet das besser machen.

00:10:48: Also leider sind es auch sehr, sehr viele große Webseiten, wo man sich vielleicht

00:10:52: auch Dinge abguckt, wie ist etwas gut gemacht worden?

00:10:55: Dann glaubt man das irgendwie, hey, das ist groß, die können das. Ja, leider auch nicht.

00:10:59: Das find ich auch problematisch. Weil ja auch kleinere WebdesignerInnen,

00:11:03: die starten, sich andere große Projekte angucken und das dann einfach übernehmen,

00:11:07: ohne sich da Gedanken zu machen, weil sie es auch nicht besser wissen.

00:11:10: Also man hatte auch eine Vorbildfunktion als großes Projekt, würde ich sagen.

00:11:15: Dann habe ich direkt zwei weiterführende Fragen davon ausgehen.

00:11:18: Und zwar ist die eine Frage, kannst du einmal erklären, was ARIA ist?

00:11:22: Oh, okay.

00:11:26: Im Prinzip gibt es, also es gibt mittlerweile HTML5. Und da gibt es sogenannte Landmarks.

00:11:33: Das heißt, wenn ich einen Header-Bereich habe und eine Navigation im Header-Bereich,

00:11:39: und ich hab den Main-Content, und ich hab zum Beispiel eine Seitenleiste und

00:11:43: ich hab einen Footer, dann war das früher, waren das alles Diffs.

00:11:46: Und dann konnte ich sagen, okay, das ist die Klasse Header, und diese Navigation

00:11:50: ist irgendwie die Hauptnavigation über eine Klasse. Und es gab quasi keine eigene Auszeichnung dafür.

00:11:56: Und mit HTML5 gibt es eigene Auszeichnungen. Das ist dann nicht mein DIV,

00:11:59: das ist dann tatsächlich Header.

00:12:02: Also statt DIV ist es ein Header, der aufgemacht wird. Es ist eine Navigation,

00:12:06: die dann noch spezifiziert werden kann.

00:12:08: Es ist der Main, es ist Asside, es ist Footer. Also es sind Landmarks.

00:12:11: Und das sind sogenannte Sprung-Elemente.

00:12:14: Also ich kann über den Screen wieder sagen, ich möchte in den Header,

00:12:17: ich möchte in den Main, ich möchte in Asside oder ich möchte in den Footer springen.

00:12:21: Früher konnte man das nicht.

00:12:23: Früher konnte man auch andere Dinge nicht, die mittlerweile HTML5 ziemlich gut umsetzen kann.

00:12:28: Deswegen gibt es eine Zusatzsprache zu HTML, die explizit nur für Screenreader gedacht ist.

00:12:35: Das nennt sich halt ARIA. Da gibt es so was wie ARIA-hidden.

00:12:40: Also, wenn man zum Beispiel ein Icon hat, und daneben hat man die Beschriftung.

00:12:44: Bei einem Facebook-Icon und daneben steht Facebook.

00:12:47: Dann kann ich das Facebook-Icon zwar einen alternativen Text geben,

00:12:51: Aber dann habe ich ja zweimal Facebook, Facebook.

00:12:53: Also für jemanden, der das visuell sieht, das übersieht man quasi einfach,

00:12:58: aber wenn ich mir das anhören muss, würde ich zweimal Facebook hören,

00:13:00: was irgendwie nicht so schön ist.

00:13:02: Das heißt, ich kann das eine Facebook rausnehmen, indem ich das Icon,

00:13:06: zum Beispiel bei Area Hidden True, ausblende.

00:13:08: Ähm, ein anderer Use-Case wäre, wenn ich zum Beispiel etwas öffnen und schließen

00:13:14: kann über einen Button, zum Beispiel ein Hamburger Menü, also das ist dieses Menü über Mobile.

00:13:18: Das einfach nur so ein Icon hat oder auch ein Akkordeon, das ist quasi einfach

00:13:24: ein versteckter Inhalt hinter, dass man aufklappen kann.

00:13:28: Dann kann man über Area mit angeben, ist das jetzt geöffnet oder geschlossen.

00:13:32: Also das ist Expand, nennt man das. Dann gibt es eine Ausgabe mit,

00:13:37: Also, ist geöffnet oder ist nicht geöffnet, hat sich gerade geöffnet.

00:13:40: Ähm, genau, aber das ist gar nicht ... Also, dann gibt es noch einen anderen

00:13:44: Use-Case, wenn du etwas in den Warenkorb legst.

00:13:47: Da sieht man als visueller Mensch oder als, ja, jemand, der sehen kann,

00:13:50: so eine Meldung mit ein Produkt, wurde dem Warenkorb hinzugefügt.

00:13:55: Und das ist ja eine wichtige Ansage, dass das gerade geklappt hat, was ich gemacht habe.

00:13:59: Und das liegt häufig über dem Content.

00:14:02: Das heißt, wenn ich das mit einem Screen wieder mache, dann sehe ich das nicht.

00:14:05: Und wenn ich dann weiter über die Seite navigiere, dann geh ich ja quasi nach

00:14:09: unten und krieg das auch nicht mit.

00:14:11: Und deswegen gibt es da auch einen Befehl, dass man sagt,

00:14:15: wenn die Aktion, die du gemacht hast, quasi fertig ist, dann springe in diesen

00:14:20: neuen Bereich, das kann man explizit auszeichnen, und lese das vor,

00:14:25: damit ich das definitiv mitbekomme.

00:14:26: Das ist so eine Warnmeldung, Hinweis, das kann man auch über ARIA machen.

00:14:30: Und das Problem ist aber, dass das auch ein bisschen tricky sein kann.

00:14:34: Also, wenn ich zum Beispiel diese Meldesystem, das sollte halt,

00:14:37: also, diesen Hinweis, das sollte man auch nur für diesen kleinen Hinweis machen,

00:14:41: weil wenn man alles der Seite da reinpackt, dann geht die gesamte Semantik dieser Seite verloren.

00:14:46: Weil ARIA, quasi diese Region, das nicht kann. Und, ähm ...

00:14:52: Ja, also, das ist mit ARIA ist halt, also, wenn es falsch angewendet wird,

00:14:56: kann es halt auch mehr kaputt machen.

00:14:58: Deswegen gibt es so eine ... Also, man sagt so bei ARIA, don't use ARIA when

00:15:02: you can use HTML. Also benutze keinen ARIA, wenn du's mit HTML umsetzen kannst.

00:15:06: Es ist auch lustig, verschiedene Screenreader in verschiedenen Browserkombinationen,

00:15:11: geben ARIA unterschiedlich aus, unterstützen das teilweise auch unterschiedlich.

00:15:16: Ja, macht ganz viel Spaß, teilweise das dann zu testen.

00:15:20: Genau, also das ist im Prinzip ARIA und sollte punktuell da eingesetzt werden,

00:15:24: wo es dann tatsächlich Sinn macht.

00:15:26: Ist aber auch nicht ganz so einfach, da durchzublicken und sich das auch anzueignen.

00:15:30: Ich kenne auch viele, die davon noch nie was gehört haben und Frontend machen.

00:15:34: Aber ich kenne auch viele, die das durchaus können.

00:15:36: Aber ich kenne auch welche, die das irgendwie mal gehört haben und dann irgendwie

00:15:39: wie so Salzstreuer mäßig irgendwie einsetzen und einmal so rübersprenkeln,

00:15:44: ein bisschen Area überall, dann ist das barrierefrei. Stimmt halt leider dann auch nicht.

00:15:48: Okay, aber dafür dann gut, dass du es uns einmal erklärt hast.

00:15:51: Gerne, dass wir alle schon mal davon gehört haben, weil du ja darauf eingegangen

00:15:54: bist, dass viele Menschen die unterstrichenen Links rausnehmen oder die Umrandungen.

00:16:01: Warum? Warum machen Menschen das? Weil es hübscher aussieht?

00:16:06: Also das ist häufig die Argumentation, wenn ich mit Menschen darüber rede,

00:16:11: so hey, das wäre wichtig, dass das drin ist, da kommt immer,

00:16:14: ja, das sieht nicht gut aus.

00:16:16: Aber dann sage ich immer, Design, also wir sind ja nicht in einer Galerie und

00:16:20: es geht nicht um Kunst, es geht ja um Design. Und Design sollte immer den Inhalt unterstützen.

00:16:25: Also form follows the function. Also das bedeutet, das Design,

00:16:28: die Optik sollte immer der Funktion entsprechen und folgen.

00:16:32: Und wenn das Design das kaputt macht, dann ist das auch kein gutes Design.

00:16:35: Ganz egal, ob das optisch besser aussieht.

00:16:38: Und man kann ja auch kreativ werden und schauen, dass man vielleicht einen Unterstrich

00:16:42: findet oder einen, ja, also einen Unterstrich, der zu dem Projekt passt.

00:16:47: Also was ich ganz schön finde, ist so was wie ein Textmarker-Style,

00:16:50: den man irgendwie drunter setzt oder dass man, also man muss ja auch nicht dieses

00:16:53: klassische, also der klassische CSS-Befehl ist ja underlined.

00:16:59: Aber man kann ja auch den Border Bottom, also den unteren Rand auch irgendwie stylen.

00:17:05: Also, dass das auch nicht ganz so nah dran ist. Also, es gibt ja verschiedene

00:17:08: Wege, das zu designen und zu gestalten.

00:17:11: Und das ist schon sehr wichtig, weil sonst geht ja auch die Funktionalität der Webseite verloren.

00:17:15: Wenn ich nicht sehe, dass da ein Link ist, dann kann ich den Link nicht benutzen.

00:17:18: Und wozu ist dann da ein Link da?

00:17:20: Da muss halt auch das Mindset sich ändern, dass Barrierefreiheit gut aussehen

00:17:24: kann. Man muss sich da vielleicht einfach ein bisschen Kreativität weiten lassen.

00:17:29: Und selbst wenn es dann mal darum geht, Barrierefreiheit, dass jemand das benutzen

00:17:34: kann oder es soll einfach nur schick aussehen, ist halt die Frage,

00:17:37: wozu ist denn das Design aber da? Was ist denn die Grundfunktion von Design?

00:17:41: Voll. Okay. Ja, ich stimme dir auf jeden Fall zu.

00:17:44: Ich war auch auf der FrostCon, da war ich auch auf einem Workshop quasi für

00:17:49: WordPress-Barrierefreiheit.

00:17:51: Und da haben wir auch genau das gleiche gesprochen. Design und Barrierefreiheit

00:17:53: und wie oft man da immer auch so in Argumentationskämpfe kommt mit seinen Chefs und so weiter.

00:17:59: Aber da war auch eine, sie meinte so, ja irgendwie unser Farbkontrast ist voll

00:18:04: schwierig auf unserer Homepage, aber mein Chef möchte das nicht anpassen und

00:18:07: so und dabei verlieren wir aber voll viele Kundinnen.

00:18:10: Und dann ist halt auch die Sache, es sind ja auch einfach irgendwie,

00:18:13: was hat er dann die Person gesagt, ich glaube es waren, sie meinte zehn Prozent

00:18:16: aller Menschen in Deutschland haben eine Behinderung oder 25 Prozent sogar.

00:18:21: Und überlege Wenn nur 25 Prozent aller Menschen, also wenn die einfach abfallen, das ist voll viel.

00:18:26: Das ist eigentlich überhaupt nicht okay, dann zu sagen, ja, aber sie sind halt geil. Also, na ja.

00:18:31: Ich glaube, 10 Prozent haben eine anerkannte Form der Behinderung.

00:18:37: Aber nicht jeder Mensch mit einer Behinderung, was man im Web dann,

00:18:41: was dann im Web schlörend sein kann, hat das auf dem Papier stehen,

00:18:44: was irgendwo registriert.

00:18:45: Aber man sagt, das sind so 20 bis 25 Prozent der Menschen im Internet brauchen.

00:18:51: Brauchen barrierefreies Internet und es wird auch immer mehr,

00:18:53: weil wir immer älter werden.

00:18:54: Ja.

00:18:55: Und es gibt ja auch eine situationsbedingte Behinderung, zum Beispiel wenn man

00:18:58: am Strand liegt oder im Park oder so und es ist sehr, sehr hell.

00:19:02: Dann kannst du schlechte Farbkontraste so gut wie gar nicht sehen.

00:19:05: Oder du hast dir deinen Arm gebrochen oder so.

00:19:07: Ja.

00:19:07: Das rechte Arm, du hast einen angebrochenen Arm oder ...

00:19:09: Ja, oder hast ein Baby in der Hand und hast nur eine Hand frei oder so.

00:19:13: Also, das gibt's ja auch, oder du bist in einer lauten Umgebung und kannst das nicht hören.

00:19:17: Ja. Dann sind Untertitel, also ich glaube mit Facebook-Feeds,

00:19:19: mit den Videos, was ja erst mal stumm geschaltet war, da sind mal,

00:19:23: ist ja mal groß Untertitel ausgerollt worden.

00:19:25: Das hilft halt jedem, weil man nicht immer den Ton anmachen muss,

00:19:28: um Dialoge zu verstehen.

00:19:29: Ja, total. auch ich war, ich hab in Spanien gelebt und mein Spanisch ist,

00:19:34: also es ist nicht scheiße, aber es ist auch nicht super krass und da musste

00:19:36: ich mich dann auch da anmelden und so und dann auf der Seite von,

00:19:39: die Niehe, ja genau, auf der Seite von der, ich hab da noch in Barcelona gewohnt

00:19:43: und das ist ja noch Katalan und so, auf der Seite vom Rathaus,

00:19:49: es war katastrophal da irgendwas zu verstehen.

00:19:51: Und wenn es einen einfachen Text gegeben hätte, der mir gesagt hätte,

00:19:54: du musst das und das machen und da und da hingehen, zu der und der Uhrzeit,

00:19:57: ohne irgendwelche krasse Diplomatische Sprache hätte mir so geholfen, aber ...

00:20:02: Ich hab auch in Barcelona gelebt, ich musste auch die Nierwehr antragen,

00:20:05: da hat die mit mir nur Katalan gesprochen, ich dachte, mit Spanisch wär so schlecht.

00:20:10: Dann musste man ja irgendwo rübergehen, irgendwo bezahlen. Das war auch so,

00:20:13: okay, dann geh ich da rüberbezahlen, jetzt muss ich wieder zurückkommen.

00:20:15: Da muss man ständig wieder neu sagen, was man möchte.

00:20:19: Ich fand das auch, eine einfache Sprache für Menschen, die nicht Muttersprachler sind, ist so wertvoll.

00:20:25: Und man hat sich auch oft keine Gedanken ... oder auch wenn man Finanzamtssachen lesen muss.

00:20:30: Sorry, ich hätte das gerne in einfacher Sprache, damit ich das verstehe.

00:20:33: Also bei anderem Deutsch verstehe ich ganz oft auch nicht, wenn ich irgendwie

00:20:36: gestresst bin oder wenn ich, keine Ahnung...

00:20:39: Müde, nach dem Arbeitstag muss man sich noch damit beschäftigen.

00:20:43: Dein Kopf ist schon voll und du hast einfach keine Kapazität,

00:20:45: um dich zu konzentrieren.

00:20:46: Dann musst du da irgendwie wieder irgendwelche Wörter lesen,

00:20:48: die aus drei Nomen zusammengeklatscht sind. Das ist einfach anstrengend.

00:20:51: Ja, voll.

00:20:52: Ne, alle brauchen einfach barrierearmes Internet. Das hilft jedem, jeder Person.

00:20:57: Ja.

00:20:57: Okay, du überprüfst ja auch Webseiten, hast ja auch unsere überprüft.

00:21:01: Ja.

00:21:01: Wie sieht eine Überprüfung einer Webseite in der Praxis aus?

00:21:04: Das finde ich sehr spannend.

00:21:06: Genau, also es sind schon ein paar harte Tage, wenn man prüft.

00:21:10: Also es geht damit los, dass man eine Seitenauswahl erstellt,

00:21:13: um zu schauen, was prüfen wir denn genau, weil es wird nicht die gesamte Webseite geprüft.

00:21:18: Das wäre tatsächlich viel zu aufwendig.

00:21:20: Und man versucht immer, eine repräsentative Auswahl zu treffen.

00:21:23: Also dass man sich das raussucht, was am kompliziertesten ist,

00:21:26: am komplexesten ist, wo wahrscheinlich eher Barrieren zu finden sind.

00:21:30: Das ist häufig die Startseite, das Kontaktformular oder mehrere,

00:21:34: wenn's gibt, irgendwelche Filterfunktionen, wenn zum Beispiel auch Videos eingebettet sind.

00:21:39: Ähm, genau, also solche Dinge. Und auch, dass man versucht, die unterschiedlichen Templates abzudecken.

00:21:43: Also, wenn es einen Blog gibt, dass man die Archivseite nimmt,

00:21:46: wo die einzelnen Beiträge gewistet sind, aber auch ein einzelner Beitrag,

00:21:51: dass man da quasi auch einmal alles abdeckt.

00:21:53: Weil da kann ja auch mal ein Fehler irgendwie reingerutscht sein oder so.

00:21:56: Genau, und dann prüft man in Deutschland natürlich nach der BETV,

00:22:00: weil das die deutsche Richtlinie ist, nach der man prüft.

00:22:04: Und dann gibt es Unterschiede, zum Beispiel gibt es den BIK,

00:22:07: das ist ein offizieller Prüfverbund, die haben ein eigenes Testverfahren,

00:22:11: wo dann die einzelnen BTV-Richtlinien sind und dann wird danach geprüft,

00:22:16: ob das erfüllt ist, teilweise erfüllt, nicht erfüllt.

00:22:20: Also gibt es fünf Abstufungen.

00:22:24: Genau, und dann gibt es, also ich prüfe jetzt nicht mit dem BIK,

00:22:27: weil ich nicht im Prüfverbund bin. Ich habe so ein bisschen mein eigenes Verfahren, habe,

00:22:30: Ist aber quasi, das basiert ja trotzdem auf der BETV.

00:22:34: Und da hat man unterschiedliche Tools auch. Also, man testet mit automatisierten

00:22:38: Tools, zum Beispiel mit X und Wave oder auch verschiedene andere Add-ons,

00:22:42: die einem das so ein bisschen erleichtern.

00:22:44: Und man muss aber auch immer noch manuell testen. Zum Beispiel auch mit dem Screenreader.

00:22:48: Und da ist es eh immer am besten, wenn man dann auch mit jemandem testet,

00:22:50: der selber auch blind ist, weil man als sehender Mensch das nicht immer unbedingt

00:22:54: so konkret einordnen kann.

00:22:56: Und genau, dann wird das quasi durchgetestet und dann ist der Prüfbericht auch

00:23:00: häufig der Beginn, um damit weiterzuarbeiten.

00:23:03: Also, das soll nicht in der Schublade landen oder dann einfach,

00:23:05: also man muss ja auch eine Barrierefreiheitserklärung abgeben.

00:23:09: Das ist jetzt auch nicht so gedacht, dass man das dann einfach nur reinschreibt

00:23:11: und so stehen lässt, sondern dass man schon guckt, was kann man jetzt auch verbessern,

00:23:16: was ist vielleicht eher, weiß ich nicht, ein Quickfix, den man mal eben machen

00:23:20: kann, zum Beispiel, ne, unterstrichene Links.

00:23:23: Das kriegt man eher mal schnell hin. Jetzt irgendwie das komplette Menü umbauen

00:23:26: ist vielleicht schon ein bisschen komplizierter, ist vielleicht aber auch sehr

00:23:28: wichtig, weil das Hauptmenü, wenn das nicht barrierefrei ist, ist ja auch ein Problem.

00:23:33: Genau, und das ist dann meistens so der Beginn von einer weiteren Arbeit.

00:23:36: Und wenn man dann mehrere Probleme dann auch gelöst hat, kann man dann halt

00:23:40: auch die Barrierefreiheitserklärung schreiben, wo zum Beispiel auch drinsteht,

00:23:43: was ist nicht barrierefrei?

00:23:45: Warum ist es nicht barrierefrei? Bis wann ist es barrierefrei?

00:23:47: Und was wäre die Alternative bis dahin, die man barrierefrei nutzen kann.

00:23:51: Da sollte auch immer ein Kontaktformular drin sein und eine Telefonnummer oder

00:23:55: eine E-Mail-Adresse, dass man sich auch an eine Stelle wenden kann,

00:23:58: wenn man eine Barriere hat, dass man auch fragt, okay, kann mir hier jemand

00:24:01: weiterhelfen? Ich komme hier nicht weiter.

00:24:04: Oder dass man auch, vielleicht wenn eine Barriere noch nicht bekannt ist oder

00:24:08: neu dazukam, dass man da auch darauf hinweisen kann, dass man was entdeckt hat

00:24:12: oder halt irgendwo nicht weiterkommt.

00:24:16: Ja, okay. Cool, spannend. haben wir jetzt auch bei uns auf der Homepage.

00:24:24: Okay, danke. Dann würde ich direkt zur nächsten Frage gehen.

00:24:28: Welche Chancen bietet Open Source für Barrierefreiheit?

00:24:32: Ui, ui, ui, große Frage.

00:24:35: Also ich würde sagen, die größte Chance ist, dass Open-Source-Projekte dadurch,

00:24:40: dass sie Open-Source sind, also das bedeutet, da steht keine Firma mit einem

00:24:44: Wirtschaftsinteresse dahinter, sondern es ist eine Gemeinschaft von Menschen,

00:24:49: die an einer Software entwickeln.

00:24:52: Ich würde sagen, dass dadurch, dass das wirtschaftliche Interesse nicht zwingend

00:24:57: im Vordergrund steht, dass da halt auch ...

00:25:01: Eher die Chance ist, Dinge irgendwie auch mit reinzubringen.

00:25:04: Vor allem, weil man ja auch mehr Menschen an einem Projekt hat in der Regel.

00:25:09: Und vielleicht ist es eine Wunschvorstellung, aber ich hab schon auch die Erfahrung

00:25:11: gemacht, dass da auch Idealisten mit dabei sind in diesen Projekten,

00:25:15: die auch was machen wollen, was die Welt besser macht.

00:25:18: Und da sind Dinge wie Sicherheit, Datenschutz und Barrierefreiheit durchaus

00:25:22: große Themen, die auch ziemlich ernst genommen werden.

00:25:24: Wo man natürlich auch schauen muss, wie gut kann man das in einem Projekt auch mit einbringen.

00:25:29: Weil zum Beispiel in WordPress, wo ich mit drin bin, Es sind halt sehr,

00:25:32: sehr viele der ContributorInnen auch freiwillig.

00:25:36: Also, das geht alles in ihrer freien Zeit. Ein paar sind natürlich auch bezahlt.

00:25:39: Ähm, also, ich würd schon, also, dass das schon eine große Rolle spielt,

00:25:44: weil man ja auch Produkte haben möchte, die barrierefrei sind.

00:25:48: Weil zum Beispiel in Amerika gibt es auch schon viel länger das Gesetz,

00:25:50: dass Dinge barrierefrei sein müssen.

00:25:52: Also, man versucht da auch, sich den rechtlichen Rahmenbedingungen natürlich

00:25:55: anzupassen, gerade wenn man internationale Open-Source-Projekte hat.

00:25:59: Ich würde aber schon sagen, dass dadurch, dass die Werte da sind und das Interesse

00:26:04: da ist, Open-Source ist ja auch die Idee, das für alle offen zu haben.

00:26:08: Das heißt, man kann ja selber auch, wenn man an Probleme stößt,

00:26:11: auch zum Beispiel Tickets aufmachen und sagen, hey, oder sich an die Community

00:26:14: wenden, sagen, ich hab ein Problem gefunden.

00:26:17: Ich find schon, dass das häufig auch versucht wird, ernst zu nehmen und da weiterzuentwickeln.

00:26:22: Natürlich haben Open-Source-Projekte auch manchmal ihre Herausforderungen,

00:26:25: aber generell sehe ich da schon große Chancen, dass da viel passieren kann.

00:26:30: Was jetzt nicht heißt, dass nicht auch kommerzielle Projekte,

00:26:33: wie bei Adobe, macht das eigentlich ganz gut, dass da barrierefrei mitgedacht wird.

00:26:39: Zumindest, dass die Endprojekte, also die Produkte, solche wie ein PowerPoint

00:26:43: hat, dass das barrierefrei sein kann.

00:26:45: Also das geht schon auch mit kommerziellen Anbietern.

00:26:48: Wie geht es dann weiter? Also, wie hält man eine Website barrierefrei,

00:26:52: wenn man auf einmal damit angefangen hat? Wie funktioniert nachhaltiges Webdesign?

00:26:57: Wie kann man die Chancen bei Open-Source weiter erhöhen? Wie geht es weiter?

00:27:02: Was würdest du sagen? Was würdest du einschätzen?

00:27:04: Genau, also sagen wir jetzt mal ein Projekt, wie jetzt bei euch zum Beispiel,

00:27:08: dass ihr die Seite getestet habt. Ihr habt Barrieren entfernt.

00:27:13: Und das ist also eine Webseite ist ja immer ein lebendes Objekt,

00:27:18: sage ich mal, Es werden immer Inhalte hinzugefügt, es ändern sich auch mal Dinge.

00:27:22: Und also meine Erfahrung ist, dass man da am besten auch alle,

00:27:25: die an dem Projekt mitarbeiten und irgendwie mit der Webseite was zu tun haben, schult.

00:27:29: Also gerade Redaktion, wie schreibe ich barrierefreie Inhalte,

00:27:32: auch auf Social-Media-Kanälen ausgeweitet.

00:27:35: Weil da kann man ja auch alternative Texte zum Beispiel beschreiben,

00:27:37: dass man da auch einmal lernt, wie schreibe ich denn alternative Texte.

00:27:40: Und vor allem, dass man auch keine Angst hat, Fehler zu machen.

00:27:42: Weil natürlich kann auch mal etwas nicht ganz so optimal sein oder vielleicht

00:27:46: irgendwie nicht perfekt, aber ein schlechter alter Alttext, also alternativer

00:27:50: Text, ist es immer noch besser als gar keiner, zum Beispiel.

00:27:53: Ich würd sagen, da muss man vielleicht

00:27:55: schauen, dass man die Angst davor verliert, mal Fehler zu machen.

00:27:59: Ähm, und halt alle, die mit im Team irgendwie arbeiten, da auch einfach schult,

00:28:03: dass da ein Bewusstsein da ist.

00:28:05: Auch wenn Menschen neu dazukommen, dass da auch noch mal irgendwie eine Awareness

00:28:08: ist. Vielleicht kann man auch einen Style-Guide innerhalb der Agentur machen.

00:28:13: Oft gibt's ja so was wie einen Style-Guide für die Farben und so weiter.

00:28:17: Wenn der barrierefrei ist und man hält sich daran, dann sind ja auch die meisten

00:28:21: Sachen, die daraus dann gestaltet werden, dann ebenfalls barrierefrei.

00:28:25: Und, genau, also, dass man sich da einfach bewusst ist. Und ich find das auch

00:28:29: ganz wichtig, dass wir da eine Kritikkultur auch entwickeln.

00:28:32: Dass wenn zum Beispiel mal etwas nicht ganz so barrierefrei ist,

00:28:34: und man hat vielleicht auch gemerkt, okay, die bemühen sich aber zumindest,

00:28:37: dass da auch konstruktiv Kritik geäußert wird.

00:28:39: Also, Kritik ist auch wichtig, dass man darauf angesprochen wird.

00:28:43: Aber ich glaube, wenn man da konstruktiv mit rangeht, Und je nachdem natürlich

00:28:46: auch, wer die Fehler macht.

00:28:47: Wenn es eine kleine Organisation ist oder ein kleiner Selbstständiger oder Selbstständige,

00:28:52: die als alleine Person das macht, da kann man halt auch nicht alles wissen.

00:28:56: Und wenn man dann freundlich drauf hinweist.

00:29:00: Dann ist, glaub ich, auch die Angst, nicht mehr so groß Fehler zu machen.

00:29:03: Wobei ich aber auch sehr verstehen kann, wenn man ab einem gewissen Punkt auch

00:29:05: sehr wütend wird, wenn man halt immer wieder drauf hinweist,

00:29:08: und dann kriegt man leider auch sehr viel Ignoranz einfach zurück.

00:29:11: Dass dann halt so, naja, dann sei halt nicht im Internet oder so.

00:29:13: Manchmal kriegt man sehr unverschämte Antworten zu lesen.

00:29:16: Krass.

00:29:17: Und da kann ich auch verstehen, dass dann der Frust irgendwann sehr groß ist.

00:29:20: Aber ich glaube, im Großen und Ganzen sollten wir versuchen,

00:29:23: Menschen die Barrierefreiheit versuchen anzugehen, das bei sich selber umzusetzen,

00:29:27: dass wir da freundlich, konstruktives Feedback geben, dass dann auch die Ängste

00:29:31: einfach weniger sind, dann mal einen Fehler zu machen irgendwie.

00:29:33: Ja, voll.

00:29:35: Genau, aber ich glaube, wir sind da eigentlich ganz gut.

00:29:39: Selten gesehen, dass man da, wenn man das zumindest probiert,

00:29:41: dass man da irgendwie total angegangen wird oder wenn man dann auch freundlich

00:29:44: auf Kritik reagiert, das ist ja auch ganz wichtig, dass wenn man Feedback dazu

00:29:47: bekommt, dass etwas nicht barrierefrei ist,

00:29:49: dass man sich dafür bedankt, dass man, dass jemand sich die Zeit genommen hat,

00:29:52: darauf hinzuweisen und dass man dann versucht auch umzusetzen und nicht dann

00:29:56: sagt, ja, mache ich aber trotzdem nicht oder sowas.

00:30:00: Ja, voll. Mir ist noch eingefallen, spontan, weil wir hatten zwar das auch schon

00:30:04: im Blogpost thematisiert, Aber wir haben ja eben so eine Barrierefreiheitsprüfung

00:30:08: gemacht. Wir haben eben gesagt, wir wollen es jetzt ändern, wir wollen es jetzt anpassen.

00:30:11: Und ich bin da auch für verantwortlich gewesen. Also ich weiß genau,

00:30:15: welche Schritte man gehen muss, um das anzugehen.

00:30:17: Aber vielleicht kannst du noch mal von deiner Perspektive, für Leute,

00:30:20: die sich jetzt gerade denken, ich würde gerne meine Seite doch nochmal testen

00:30:24: oder auch mein Projekt barrierefrei gestalten.

00:30:27: Aber ich bin ganz am Anfang. Vielleicht kannst du denen ein paar Tipps oder

00:30:31: auch ein paar Stellen mit an die Hand geben, oder was man vielleicht auch mal

00:30:35: googeln könnte, um den Instagram-Visit starten zu können.

00:30:40: Also was ich sehr gut fand in der Übersichtlichkeit, es gibt von der UK den Government-Webseite,

00:30:49: und dann gibt es ein Team, was sich nur über Accessibility kümmert und die haben

00:30:53: einen Blog. Das ist, ich glaube, ally.gov.uk.co,

00:30:59: und,

00:31:00: da

00:31:01: Gibt,

00:31:01: es sogenannte Accessibility-Poster, die Die gibt es auch auf Deutsch,

00:31:04: die haben sie übersetzt, die gibt es auf GitHub, kann man sich runterladen.

00:31:07: Und es ist sehr gut übersichtlich dargestellt, was für unterschiedliche Menschen

00:31:12: mit Behinderung wichtig wäre an Barrieren.

00:31:15: Ich finde, das ist ein guter Startpunkt, weil man da auch ...

00:31:18: Es ist einfach gut zusammengefasst.

00:31:20: Weil ganz ehrlich, WCAG oder BETV zu lesen und zu versuchen,

00:31:23: was ist barrierefrei und was nicht, das ist anstrengend, das ist nicht sehr

00:31:27: zugänglich, nicht sehr barrierefrei, nicht unbedingt einfache Sprache.

00:31:32: Deswegen würde ich eher versuchen, mit Zusatzmaterialien irgendwie anzufangen.

00:31:35: Und da finde ich diese Accessibility-Poster von Government UK.

00:31:39: Einfach mal googeln, GitHub-Link suchen, da gibt's einen Beitrag dazu.

00:31:41: Sich da erst mal das quasi anzugucken und dann vielleicht seine eigene Seite

00:31:44: darauf gehen, einfach mal zu überprüfen.

00:31:46: Vor allem Farbkontraste, da gibt es auch Tools zu, das kann man auch googlen,

00:31:50: so was wie Farbkontrastchecker oder so.

00:31:53: Da gibt's welche, da kann man dann einfach die Farben kopieren,

00:31:56: gegeneinander rechnen und so analysieren.

00:31:59: Was gute Punkte sind, sind meine Links alle unterstrichen, man kann sich ein

00:32:04: Screenshot machen, das in Schwarz-Weiß konvertieren und überlegen,

00:32:07: kann ich alles noch vernünftig erkennen, was an Funktionen da ist?

00:32:11: Überschriften-Hierarchien ist etwas, was nicht schwer ist, was sowieso die Menschen,

00:32:15: die den Inhalt schreiben, machen sollten.

00:32:18: Weil das ist ja eine Hierarchie des Inhalts entsprechend. Und danach sollten

00:32:22: Überschriften halt strukturiert sein und nicht, ach, hier sollte eine große

00:32:25: oder eine kleine Überschrift rein, oder mach einfach ein bisschen Text einfach

00:32:28: groß und fett und mach das gar nicht als Überschrift.

00:32:31: Also das sind so Basics, die halt schon auch wichtig sind. Ich glaube,

00:32:35: so Dinge wie Screenreader-Barrierefreiheit.

00:32:38: Das ist schon schwierig zu testen als Laie. Ähm, auch schwierig zu beheben zum

00:32:43: Teil, wenn man das findet.

00:32:45: Da kann man zum Beispiel auch gucken, hat mein Theme bestimmte grundlegende

00:32:49: ... Also, wenn ich jetzt zum Beispiel in WordPress denke oder eine andere Seite,

00:32:52: da gibt's ja so Templates oder Themes, da hab ich einen Fokus.

00:32:56: Einfach mal mit der Tastatur, mit Tab einfach mal durchgehen, seh ich, wo ich bin.

00:33:00: Wenn ich nicht seh, wo ich bin, dann ist das Theme halt auch nicht barrierefrei.

00:33:03: Und dann könnte man zum Beispiel auch mal den Themenentwickler oder Entwicklerinnen

00:33:06: anschreiben und fragen, hey, könntet ihr das vielleicht beheben?

00:33:10: Oder einfach mal die Anfrage stellen, seid ihr eigentlich barrierefrei?

00:33:14: Ich hab das bei Affinity, schweif grad ein bisschen ab, aber ich hab das bei

00:33:19: Affinity mal gemacht, das ist ja von Adobe so ähnlich wie Adobe, aber halt anders.

00:33:24: Da ist mir auch aufgefallen, dass ich die Barrierefreiheit gar nicht umsetzen

00:33:28: kann. Und hab die mal angefragt, geht das irgendwo?

00:33:30: Kann ich das irgendwo einstellen? Und die so, ja, nee, also bis jetzt haben

00:33:33: wir dieses Add-on noch nicht, vielleicht kommt das irgendwann mal.

00:33:35: Und ich glaube halt, wenn man da häufiger einfach mal Druck macht,

00:33:38: einfach mal anfragt, so, hey, ich habe irgendwie ein Tool von euch,

00:33:40: oder ich benutze ein Theme von euch, oder ich benutze das von euch,

00:33:43: aber mir ist aufgefallen, das ist gar nicht barrierefrei, dass dann vielleicht

00:33:47: auch mal ein bisschen Bewusstsein daher kommt und das Ding auch überarbeitet werden.

00:33:50: Weil, das ist ja zum Beispiel auch wichtig. Ich find das sehr gut,

00:33:54: wenn man seine eigene Seite barrierefrei macht. Und das ist absolut wichtig.

00:33:59: Aber es ist ja auch notwendig, dass auf dem meine Seite aufgebaut ist,

00:34:03: zum Beispiel WordPress.

00:34:04: Das ist mittlerweile über 40 Prozent des Internets basiert auf WordPress.

00:34:07: Wenn WordPress nicht barrierefrei wäre, wäre 40 Prozent des Internets nicht barrierefrei.

00:34:12: Aber leider sind viele Themes gar nicht barrierefrei für WordPress.

00:34:15: Was bedeutet halt doch im Umkehrschluss, der sehr, sehr vielen gar nicht barrierefrei ist.

00:34:19: Auch wenn ich jetzt meine eigene Seite barrierefrei mache, was auf WordPress

00:34:22: basiert, ist natürlich auch die Verantwortung für Menschen, die Teams entwickeln,

00:34:26: die sehr viele Menschen benutzen, unfassbar groß, weil das ja viele dann auch

00:34:30: irgendwie sich anschauen.

00:34:32: Da muss man halt einfach gucken, wo ist mein eigener Wirkungskreis bei meinem

00:34:34: Job oder bei meinem Projekt? Was kann ich dafür tun, dass Dinge barrierefrei sind?

00:34:40: Da würde ich, glaube ich, so ein bisschen auch starten.

00:34:42: Ja, okay, v.a. Ja, voll gut.

00:34:48: Voll gut. Es ist halt auch ein großes Thema, Barrierefreiheit.

00:34:52: Also es ist wichtig, auch wenn man es angibt und wenn man nicht so Experte drin

00:34:55: ist, dann ist es schon auch ein großes Thema. Ich habe es selber ja auch erfahren.

00:34:58: Und es ist auch so krass, wie versteckt teilweise auch Informationen zu dem Thema sind.

00:35:06: Das finde ich auch erschreckend.

00:35:08: Also ich finde auch gerade auf Deutsch finde ich, also ich finde es generell

00:35:11: schwer, verständliche Infos teilweise zu finden, weil Barrierefreiheit ist einfach

00:35:15: auch so ein komplexes Thema, weil es einfach sehr unterschiedliche Usergruppen auch betrifft.

00:35:19: Also ganz oft, auch wenn man in die WCAG guckt, ganz, ganz viele Richtlinien

00:35:23: sind zum Thema technische Barrierefreiheit

00:35:25: drin, also zum Beispiel für Screenreader-User, für Keyboard-User.

00:35:29: Also Tastatur-User oder andere User mit assistive technology,

00:35:33: aber für Menschen im kognitiven Spektrum ist nur so, also das kann man auch

00:35:38: teilweise schlecht in eine Richtlinie gießen.

00:35:40: Also wie, wenn man sagt, man hat einen Mindestfarbkontrast definiert für Menschen,

00:35:46: die schlecht sehen können oder für schlechte Lichtbedingungen.

00:35:50: Aber soweit ich weiß, gibt es keine Definition für einen Maximalfarbkontrast

00:35:54: oder für einen Farbkontrast, der, zum Beispiel, rot-grün ist ein sehr unangenehmer,

00:35:58: Farbkontrast, wenn man zum Beispiel rote Schrift auf grünem Grund hätte,

00:36:01: weil das ist ein Komplementärkontrast.

00:36:04: Aber es gibt keine Richtlinie dazu. Wie will man das machen,

00:36:06: wenn man sagt, dass keine Komplementär-Kontraste machen, weil kann man ja irgendwie

00:36:10: schon, aber es kommt halt immer noch irgendwie darauf an, wie ist denn der Ton

00:36:12: selber, der Farbton zum Beispiel.

00:36:15: Und also gerade wenn es dann so um Feinheit manchmal geht, so um Edge-Cases,

00:36:19: also auch beim Prüfen, heißt das häufig, dass ich mich dann auch natürlich mit

00:36:22: Kollegen, Kolleginnen austausche und gucke, also auch mal danach frage.

00:36:27: Und da hat man manchmal auch unterschiedlichste Meinungen. Also das ist halt

00:36:30: auch nicht so alles schwarz und weiß, es gibt Graustufen, es gibt sehr unterschiedliche

00:36:35: Bedürfnisse, es gibt ja unterschiedliche Barrieren für unterschiedliche Menschen.

00:36:39: Das, was ich gut finde oder gut benutzen kann, heißt nicht, dass das jeder gut benutzen kann.

00:36:46: Also ja, es ist ein sehr, sehr, sehr aufwendiges Thema, aber die meisten Barrieren

00:36:51: sind halt auch totale, also aus meiner Sicht auch so unnötige Barrieren wie

00:36:55: zum Beispiel Farbkontraste oder nicht unterstrichene Links, dass der Fokus weg ist.

00:36:59: Das sind so Basics. Ich würde mir das eigentlich auch mal total wünschen,

00:37:03: dass man an so einen Punkt kommt, wo man vielleicht auch in der Gesellschaft

00:37:06: mal über so komplexere Barrieren spricht und nicht immer nur die Basics.

00:37:10: Aber erst mal die Basics und dann gehen wir weiter.

00:37:15: Erstmal fangen wir an. Zulieferen werde ich heute hier. Du kannst uns ein bisschen aufklären.

00:37:20: Okay. Viele unserer Projekte beginnen bei Null. Wie geht nachhaltige und barrierefreie Webentwicklung?

00:37:26: Welche Fragen sollten sich Entwickler zu Beginn stellen, damit sie am Ende niemanden

00:37:30: mit ihrem digitalen Produkt ausschließt? Ich meine, wir haben schon ein bisschen drüber gesprochen.

00:37:35: Unterstreicht eure Links, Leute.

00:37:37: Aber genau, vielleicht kannst du noch mal detaillierter darauf eingehen.

00:37:40: Also ich würde tatsächlich bei jedem... Also es gibt ja, wenn man so eine Webseite

00:37:43: entwickelt, verschiedene Schritte.

00:37:46: Also zum Beispiel zuallererst gibt es ja auch so was wie eine Konzeption.

00:37:49: Also da überlegt man sich, welche Inhalte sollen auf die Seiten,

00:37:51: wie ist die Menüstruktur, wie ist die Zielgruppe und so weiter.

00:37:54: Sodass man da zum Beispiel bei der Konzeption der Seite, der Strukturierung

00:37:57: der Inhalte, das so ein bisschen zum Beispiel schon mit im Hinterkopf hat.

00:38:01: Und dann vor allem, wenn zum Beispiel Farben definiert werden,

00:38:03: dass man da direkt am Anfang das miteinander gegenrechnet und guckt,

00:38:07: welche Farben kann ich wie miteinander kombinieren, damit sie dann barrierefrei sind.

00:38:10: Und wenn man da merkt, da sind keine sinnvollen Kombinationen möglich oder wir

00:38:14: möchten unterschiedliche Hintergründe haben, dass man das direkt mit auf dem Schirm hat.

00:38:18: Weil sobald man das hat, das ist schon richtig viel wert.

00:38:21: Wenn man dann anfängt, Mockups zu machen und so weiter, dass man da auch noch

00:38:26: mal drüber guckt, Bewegung ist halt oft ein Problem,

00:38:29: dass man sich überlegt, kann ich eine Alternative beantworten,

00:38:31: also müssen Bewegungen unbedingt sein, irgendwelche Animationen,

00:38:35: falls sie so sein müssen, dass man dann aber auch eine Option mit reinbaut,

00:38:38: dass man sie stoppen kann und dass man einfach.

00:38:42: Vielleicht kann man ja erst mal kreativ sein und dann aber noch mal drüber guckt,

00:38:45: mit einem Barrierefreiheitsblick, gibt es hier Barrieren, gibt es Probleme?

00:38:50: Auch sowas wie semantische Headline-Strukturen, das ist so dieses Konzeptionsphase.

00:38:54: So was sind unsere Themen, wie soll Inhalt strukturiert sein,

00:38:57: dass man da direkt von Anfang an drauf achtet, sind die Headlines richtig gesetzt,

00:39:02: dass das nicht einfach nur mit reiner Optik ist, sondern auch wirklich eine Semantik dahinter.

00:39:07: Wenn es dann an die Entwicklung geht, also das ist eine Eigenentwicklung,

00:39:10: dass man da auch ganz klar von Anfang an barrierefrei mitdenkt.

00:39:13: Oder wenn man Komponenten verwendet, wie WordPress-Themes, Plug-ins oder andere

00:39:17: Plattformen, dass man da bei der Auswahl der Komponenten drauf achtet,

00:39:23: dass die alle barrierefrei sind.

00:39:24: Also bevor man sich durch ein Theme auswählt, dass man vorher das Theme prüft,

00:39:28: reicht ja auch teilweise ein grober Blick.

00:39:30: Also häufig, wenn Dinge nicht barrierefrei sind und man macht zwei,

00:39:32: drei, vier Checks, fällt das ja schon häufig direkt mit auf.

00:39:36: Und dass man dann guckt, okay, ist das denn schon barrierefrei?

00:39:39: Wenn man solche Plugins verwendet, die im Frontend Dinge machen,

00:39:43: dass man da auch drauf achtet, ist das barrierefrei oder nicht?

00:39:47: Ähm ... Und das sind so verschiedenste Komponenten, die da zusammenkommen,

00:39:50: die man zusammenbringt.

00:39:51: Wenn man da von Anfang an bei jeder Komponente drauf achtet,

00:39:54: da hat man am Ende etwas, was ziemlich barrierefrei ist.

00:39:56: Ich hab auch schon Projekte betreut, wo ich am Ende eine Prüfung gemacht hab

00:40:01: und wo ganz, ganz, ganz wenige Fehler nur noch waren, die man dann auch ganz gut ausbügeln konnte.

00:40:06: Wenn man jetzt ein bestehendes Projekt hat, und hat ein Theme drin,

00:40:09: was nicht barrierefrei ist, dann muss man das ganze Theme wechseln.

00:40:11: Das ist nicht unbedingt immer so wahnsinnig einfach, je nachdem,

00:40:14: was das für ein Theme ist.

00:40:15: Aber das ist schon wesentlich aufwendiger. Oder wenn man ein komplettes CI,

00:40:19: also Copyright Identity, wechseln muss oder da Farben anpassen muss,

00:40:23: dann betrifft das ja auch häufig noch wesentlich mehr, als zum Beispiel Printbroschüren,

00:40:27: die Social-Media-Kanäle und so.

00:40:30: Denken.

00:40:32: Ja, was auch Sinn gemacht hätte, von Anfang an mitzudenken, wäre ein Outro gewesen.

00:40:36: Naja, jetzt müsst ihr mit mir vorlieb nehmen. Ich hoffe, das ist okay.

00:40:39: Vielen Dank, Maja, für das tolle Gespräch und die gesamte Zusammenarbeit,

00:40:43: denn, wie Feli schon erwähnt hat, hat Maja uns auch dabei geholfen,

00:40:46: unsere eigene Website barrierefrei zu machen. Guckt gerne mal vorbei.

00:40:50: Ansonsten abonniert uns in der Podcast-App eurer Wahl und dann hören wir uns

00:40:54: in der nächsten Folge wieder. Bis bald!

Über diesen Podcast

Was ist Technologie im öffentlichen Interesse - oder Public Interest Tech? Das ist nicht nur die App, die die Terminsuche beim Bürgeramt erleichtert sondern viel mehr: Das sind Innovationsprozesse, die die Bedürfnisse der Nutzer*innen in den Mittelpunkt stellen und freie, nachhaltig zugängliche und adaptierbare Werkzeuge und Infrastruktur schaffen. Warum das wichtig ist? Damit Technologie allen individuell und der Gesellschaft als Ganzem nützt. Wer mehr darüber wissen will, hört am besten diesen Podcast, in dem wir in jeder Folge einen anderen Schwerpunkt von Public Interest Tech beleuchten, uns mit Expert*innen dazu austauschen und konkrete Projekte vorstellen. "Wir" sind übrigens das Team des Prototype Fund - und wir fördern Public Interest Tech.

von und mit Prototype Fund

Abonnieren

Follow us