00:00:11: Hallo und herzlich willkommen zurück zum Public Interest Podcast vom Prototype Fund. Ich bin Feli.
00:00:16: Hi und ich bin Juram und hier beim Prototype Fund fördern wir Einzelpersonen
00:00:20: und kleine Teams dabei, ihre Ideen in Softwareprototypen umzusetzen.
00:00:25: Und in dieser aktuellen Staffel unter dem Thema Up and Coming reden wir mit
00:00:28: Menschen darüber, wie sie zur Open Source Entwicklung gefunden haben.
00:00:32: Heute geht es um den Einstieg von jungen Menschen in die Entwicklung von Open Source Software.
00:00:36: Uns interessiert da vor allem, wie junge Menschen mit Open Source in Kontakt
00:00:39: kommen. Dazu haben wir mit Linus und Thorsten Behrens gesprochen,
00:00:42: denn sie haben zusammen ein Projekt beim Prototype Fund gestartet.
00:00:45: Das Besondere, Thorsten ist Linus' Vater.
00:00:47: Wie die beiden dazu gekommen sind, gemeinsam an einem Open-Source-Projekt zu
00:00:51: arbeiten und was das für Linus und seinen Weg bedeutet hat, das erfahrt ihr in dieser Folge.
00:00:55: Linus ist 20 Jahre alt und macht seinen freiwilligen Wehrdienst,
00:00:58: codet in seiner Freizeit und will nach seinem Wehrdienst Informatik studieren.
00:01:02: Sein Vater Thorsten ist Informatiker, der ist schon in seinem Studium mit Open-Source-Software
00:01:06: in Kontakt gekommen und hat nach eigenen Angaben auch seine erste D-Mark mit
00:01:09: Open-Source-Software verdient.
00:01:11: Er ist Geschäftsführer der Allotropia Software GmbH und ist im Vorstand der
00:01:15: LibreOffice Foundation.
00:01:17: Zusammen haben beide am Projekt Coverrest gearbeitet, das vom Prototype Fund gefördert wurde.
00:01:22: Die erste Frage an Linus war, was war deine erste Berührung mit Softwareentwicklung?
00:01:26: Also bei mir war das tatsächlich Scratch, das war schon ein bisschen länger her.
00:01:33: Da hat mich mein Vater auch ein bisschen angeleitet, dass ich das doch mal ausprobieren solle.
00:01:39: Und da, muss ich ganz ehrlich sagen, habe ich das noch nicht so wirklich ernst genommen.
00:01:43: Dann so ein Jahrchen später oder ein halbes Jahr später, habe ich dann so ein
00:01:47: bisschen mit Python rumprobiert und hatte da auch meinen Spaß.
00:01:51: Und dann ging das bei mir erst so richtig los, also mit Python dann als erste
00:01:55: Sprache, weil Scratch hat dann
00:01:57: irgendwann nicht mehr gereicht und dann brauchte man ein bisschen mehr.
00:02:00: Wie alt warst du da?
00:02:02: Ja, das ist eine sehr gute Frage. Das muss.
00:02:09: Eigentlich anfang-weiterführende Schule gewesen sein? Oder weißt du das noch?
00:02:14: Nee, ich weiß es tatsächlich nicht mehr. Also, das war ja zeitlich relativ im
00:02:21: engeren Zusammenhang auch mit dem ersten Jugend-Hack-Teilnahmen.
00:02:26: Und das ist, glaube ich, so um den Dreh 20... irgendwie 2011,
00:02:32: 2012 oder so gewesen, kann das sein?
00:02:34: Ich kann nur vermuten, ich glaub ich kann das nur so mit Schuljahren noch ungefähr
00:02:37: hinkriegen, also Anfang weiter für ne Schule hätt ich jetzt gesagt, also schon ne Ecke her.
00:02:40: Das heißt du bist schon ne Weile dabei und hatte dich auch von Anfang an so
00:02:44: dieser Open Source als Gedanke interessiert, das freie Teilen von Software?
00:02:49: Also anfangs kann ich das auch noch nicht, auch, ähm, also, auch,
00:02:53: das war tatsächlich auch über Jugend Hack, dass mir das irgendwie erst in,
00:02:57: ins Visier geraten ist, weil da haben wir ja auch, also, wie bei Jugend Hack
00:03:02: ist, alle zusammen ein Projekt gearbeitet.
00:03:04: Und da habe ich mir dann auch ein GitHub-Account erstellt und seitdem habe ich
00:03:09: dann irgendwie alle meine Projekte, die ich gemacht habe, irgendwie auch auf
00:03:11: GitHub hochgeladen, auch einfach, weil das mit Codemanagement einfach auch leichter ist.
00:03:16: Und dann, wenn die da eh schon oben sind, dann hab ich die auch immer direkt
00:03:19: open-source gemacht, weil den Hauptteil der Arbeit hab ich ja sowieso schon
00:03:23: gemacht. Und deswegen, warum nicht, dann noch diesen letzten Schritt tun.
00:03:27: Dann, Thorsten, war dir schon immer klar, dass du deinen Sohn Linus in die Softwareentwicklung
00:03:32: einbeziehen möchtest? Oder kam das irgendwie spontan?
00:03:36: Also, das ist tatsächlich ... Ich glaub auch, also, gut, das ist eine sehr persönliche
00:03:40: Sicht jetzt, aber ich glaube, dass das irgendwie mit Kindern nicht so ...
00:03:44: Nach meiner Erfahrung, ich hab drei Kinder, die einfach nicht so wirklich funktionierten.
00:03:49: Das ist auch, glaub ich, ganz gut so, dass man nicht sagen kann,
00:03:52: du wirst Musiker, Entwickler, Anwalt, sondern man versucht halt,
00:03:57: seinen Kindern ganz viel anzubieten und ganz viel zu zeigen und ganz viele Türen zu öffnen.
00:04:03: Und der eine geht durch die linke, der eine durch die rechte und der nächste durch die mittlere Tür.
00:04:09: Und der vierte, der wartet noch ein bisschen, bevor er durch eine Tür geht.
00:04:13: Das ist halt, nee, das war nicht geplant, kann man nicht sagen.
00:04:16: Es ist natürlich aber, es ist aber natürlich schon so, dass es geholfen hat,
00:04:20: glaube ich, dass ich diesen Hintergrund hatte.
00:04:23: Also das war, also ich glaube nicht, dass das jetzt ganz natürlich aus dem Umfeld
00:04:29: passiert wäre. Es hat insofern schon, war schon ein gewisses Privileg,
00:04:34: glaube ich, da einfach ein bisschen diesen Hintergrund zu haben.
00:04:37: Du bist ja ganz schön involviert in die Open Source Community, Thorsten.
00:04:42: Und jetzt an Linus gefragt, hat dich das irgendwie geprägt? Hast du das schon
00:04:45: früh mitbekommen, dass da so eine enge Verbindung zur Open-Source-Entwicklung ist?
00:04:49: Da würd ich direkt mal das Wort übernehmen mit Privileg. Das würd ich auf jeden Fall sagen.
00:04:54: Auch auf ganz vielen Messen mitgewesen, auch jetzt bei LibreOffice,
00:04:58: auch am Stand auch mit dabei gewesen.
00:05:01: Und wie sagt, Privileg, auch dann da irgendwie mitzukommen und Sachen zu sehen
00:05:07: und durch Deutschland zu reisen und in Rom und was auch immer.
00:05:12: Also das ist auf jeden Fall...
00:05:14: Das öffnet einen auch, finde ich. Auf so einer Open-Source-Messe zu sein,
00:05:17: ist, finde ich, auch der beste Kontaktpunkt damit, dass man das live sieht,
00:05:22: mit den Leuten redet und so.
00:05:23: Ihr seid ja beim Prototype Fund gefördert worden für das Projekt CoverRest.
00:05:29: Könnt ihr kurz erklären, was das Projekt CoverRest ist?
00:05:32: Okay, den Elevator-Pitch von CoverRest. Also, die Idee dahinter ist so ein bisschen
00:05:39: aus der Not geboren beim LibreOffice-Projekt, was ein sehr, sehr,
00:05:43: sehr großes Projekt ist.
00:05:47: Also reine Anzahl, Code-Zahlen und so und Komplexität. Wir haben halt immer
00:05:51: mal wieder Leute, die würden gerne beitragen.
00:05:54: Und wir haben so eine Liste von Easy First Fixes, nennt sich Easy Hacks bei uns.
00:06:02: Und wir haben diverse andere Kontaktpunkte, wo jetzt Leute, die sagen dieses
00:06:06: Wochenende möchte ich mal LibreOffice hätten, die sozusagen reinkommen können.
00:06:11: Und das Problem ist aber, dass entweder sofort oder dann nach relativ kurzer
00:06:15: Zeit die Leute halt nicht weiterkommen. Halt irgendeine Frage haben,
00:06:20: Code nicht finden, Stelle nicht finden, sich nicht zurechtfinden.
00:06:24: Und was für uns ... Und da ist halt so der klassische Ansprechpartner oder der
00:06:29: Kanal immer irgendwie ...
00:06:30: Irgendjemand ist auf dem Chat oder auf dem IRC oder so, und dann kommt da jemand
00:06:34: und fragt. Und der braucht eigentlich relativ schnell eine Antwort,
00:06:37: Es sind die Leute, die motiviert und die machen halt was anderes.
00:06:43: Und da haben wir uns halt überlegt, das skaliert nicht so. und wir sind nicht
00:06:47: immer alle 24 Stunden, sieben Tage die Woche online, so wie früher.
00:06:51: Was kann man da machen? Da war die Idee, wir haben über die Jahre sehr viele
00:06:55: Tests geschrieben, die diesen Code abdecken.
00:06:58: Wir haben das ein bisschen formalisiert.
00:07:01: Wir haben auch Oberflächentests. Da ist die Idee entstanden,
00:07:06: können wir nicht eigentlich so eine Landkarte generieren,
00:07:10: dass, wenn ich hier auf diesen Knopf drücke oder wenn ich in der Datei dieses
00:07:15: Feature habe oder wenn ich diesen Text auf 20 Punkt oder auf Fetch stelle,
00:07:20: Welcher Code läuft denn da?
00:07:22: Kriegt man das nicht ... Weil wir diese ganzen Tests eh haben,
00:07:25: muss man das manuell machen, kann das nicht der Computer machen für uns?
00:07:30: Und das war so die Initialzündung, wirklich dieses Problem im Projekt konkret lösen zu wollen.
00:07:36: Und dann gab's halt ganz viele Diskussionen und Überlegungen.
00:07:39: Und dann ist so ein bisschen diese Idee in den Köpfen entstanden.
00:07:43: Und dann haben wir gesagt, ja, dann ...
00:07:46: Das ist jetzt kein Hobbyprojekt mehr, Projekt mehr, das ist jetzt nichts,
00:07:48: was wir mal irgendwie im Wochenende oder zwei machen können.
00:07:51: Lasst es auch mal versuchen, vielleicht ist das was für ein Prototype Fund.
00:07:56: Und ja, so ist das entstanden. Und wie gesagt, die Idee ist halt aus der Coverage-Analyse,
00:08:03: das ist das, also wenn ich Code laufen lasse, welche Zeilen werden sozusagen
00:08:08: berührt, rauszukriegen, wenn ich hier was mache, welcher Code ist das.
00:08:13: Und also sind ganz viele andere Bausteine noch drin, zum Beispiel Linus,
00:08:17: du hast jetzt mit dieser API Sachen
00:08:19: gemacht, also dass man Sachen auch ein bisschen zusammenstecken kann.
00:08:22: Das ist nicht nur, soll ja nicht nur für LibreOffice sein, soll auch für andere
00:08:25: Projekte funktionieren.
00:08:27: Dann hat man das Problem, man hat C++ für LibreOffice und Java für ODF Toolkit
00:08:34: und Python für andere Sachen. Und wie kriegt man das verheiratet?
00:08:39: Mich würde da interessieren, ich mein, ein bisschen hast du es angedeutet,
00:08:41: dass ihr diese Idee hattet,
00:08:42: das dann irgendwann quasi Ernsthaft zu machen aber wie kam das denn dazu wer
00:08:46: wie seid ihr überhaupt auf die idee gekommen dass ihr zu zweit so euch so eine
00:08:51: aufgabe vornehmt also die idee kam.
00:08:56: Aus Richtung Thorsten und ich habe zu der Zeit noch bei McDonald's gearbeitet,
00:09:02: aber er wusste, dass ich mich auch interessiere für StuffHelper und da hat er
00:09:07: mal gefragt, willst du nicht irgendwie mal was Vernünftiges machen nebenbei
00:09:11: und jetzt auch mal nicht irgendwie bei McAstardie die Pommes wenden.
00:09:17: Und da habe ich mich natürlich gefreut und auch direkt da eingeklinkt,
00:09:20: weil das bringt mir auch Erfahrung für die Zukunft und ich finde auch schon,
00:09:24: dass ich sehr viel in diesem Projekt auch mitnehmen konnte.
00:09:26: Wir waren ja auch drei im Boot, das sind ja nicht nur wir beide,
00:09:29: sondern Svante war ja auch noch mit dabei.
00:09:31: Genau, ja, also ich habe dann, also wie gesagt,
00:09:35: die Idee ist tatsächlich im LibreOffice-Projekt entstanden und wir haben dann halt,
00:09:39: oder ich habe dann halt mal geguckt, das war relativ,
00:09:43: also erstens war es relativ klar, dass das für mich selber jetzt nebenher als
00:09:47: Einzelprojekt zu groß ist und dann ist natürlich irgendwie Teamarbeit,
00:09:51: das sind wir immer cooler Und mit Linus, das war echt noch so ein Cherry on the cake.
00:09:58: Und das hat auch super gepasst, glaub ich, Linus. Ich meine auch von den Skills,
00:10:01: die du da eingebracht hast. Also echt total cool.
00:10:05: Das klingt richtig schön, das klingt nach einer richtig guten Zeit.
00:10:08: Michael würde interessieren, ihr wart jetzt im dritten Team,
00:10:11: aber ihr beide habt natürlich eine besondere Beziehung zueinander.
00:10:14: Wie sah eure Zusammenarbeit aus? Und vielleicht auch, wie die sich unterschieden
00:10:18: hat dann zu der dritten Person?
00:10:20: Naja, wir haben immer versucht...
00:10:24: Ich immer versucht wöchentlich, dann haben wir solche,
00:10:27: solche, ich weiß gar nicht, wie wir das genannt haben,
00:10:30: einfach so Calls, wo man sich dann ein bisschen bespricht, bisschen so die Richtung,
00:10:33: was macht wer welche Woche, was muss getan werden und auch diese Organisation
00:10:38: war ein bisschen für mich was Neues,
00:10:40: weil davor habe ich immer nur so alleine so ein bisschen programmiert und da
00:10:43: jetzt die Organisation auch im Team,
00:10:46: das würde ich auf jeden Fall sagen, habe ich daraus mitgenommen und wenn ich
00:10:52: mal eine Frage habe, habe ich mich auch erstens an meinen Vater hier gewunden.
00:10:57: Und ich würd schon sagen, dass wir eine engere Zusammenarbeit hatten als ich
00:11:02: mit Svante. Aber natürlich muss man irgendwie das Team da irgendwie zusammenhalten.
00:11:06: Und die meisten Ideen, so hatten wir, wenn wir zu dritt im Call waren.
00:11:11: Und denen die größte Produktivität.
00:11:14: Ja, das ist halt auch immer wieder überraschend. Also, das ist erst mal eine
00:11:19: Sache, die weiß man nicht vorher. Also, kriegt man ein Team,
00:11:22: wo die Chemie funktioniert.
00:11:24: Also, das ist halt immer ein bisschen ... ein bisschen Challenge.
00:11:29: Aber wenn das funktioniert, ist das halt genau, wie Linus gesagt hat,
00:11:32: du hast halt dieses ... mehr als die Summe der Teile. Das Setup war tatsächlich
00:11:36: fully remote, also, wir haben ...
00:11:39: Ich glaub, haben wir uns jemals zu Arbeit treffen? Ich glaub,
00:11:43: ein- oder zweimal, ne? Auf jeden Fall nicht zu dritt.
00:11:45: Wenn ich grad zufällig in Hamburg, aber sonst eigentlich ... Eigentlich nicht, ne.
00:11:50: Weil das war ja dann auch... Also nicht nur, dass wir alle drei an anderen Stellen
00:11:54: sozusagen gewohnt haben, sondern das war dann ja auch noch Linus,
00:11:58: das hat ja auch noch... Ist ja noch zur Schule gegangen. Ich war ja noch im
00:12:01: Abi-Jahr, als er das gemacht hat.
00:12:04: Genau, ich hatte irgendwie auch noch einen Day-Job und so. Von daher war das
00:12:08: halt sehr asynchron alles.
00:12:09: Was aber auch wieder cool ist, weil das halt auch irgendwie so eine total moderne Sache ist.
00:12:14: Also mit Corona und Remote und verschiedene Zeitzonen und weltweite Teams,
00:12:19: was halt auch total ein Open-Source-Thema ist, was jetzt irgendwie auf einmal
00:12:22: in die ganze restliche Industrie rübergeschwappt ist.
00:12:25: Und auch die ganzen Ideen, wie man asynchron seine Arbeit organisiert.
00:12:31: Sonst waren immer alle ... Alle waren immer 9-to-5 oder 9-to-22 Uhr und mussten
00:12:39: immer alle zusammensitzen und auch alle Prozesse haben nur so funktioniert.
00:12:42: Und Open Source ging das noch nie. Deswegen sind die ganzen Tools und die ganzen
00:12:47: Ideen, wie das halt trotzdem funktioniert, konnte man da ganz gut anwenden.
00:12:51: Du hast ja die Aufgabenzuteilung gemacht, also ich nehme mal an,
00:12:56: die Erfahrung war sehr unterschiedlich, quasi, was ihr mitgebracht habt,
00:12:59: wobei, ich meine, du hast ja gesagt, schon sehr früh angefangen,
00:13:02: sich auch mit Code zu beschäftigen.
00:13:04: Also bist auch nicht komplett unerfahren hereingegangen. Aber wie macht man
00:13:07: so untereinander dann aus, wer was macht?
00:13:10: Ja, das war bei uns halt relativ gut, find ich, weil wir haben,
00:13:14: sind, komm mal, alle so ein bisschen andere Bereiche.
00:13:17: Das heißt, eigentlich war das relativ klar, wer was macht. Und es hieß halt
00:13:21: immer so, ja, das muss gemacht werden, wer hat den Bock.
00:13:24: Und zum Beispiel jetzt bei der API hab ich halt von Anfang an gesagt,
00:13:27: so, das find ich geil, das würd ich gern machen.
00:13:31: Ähm, war das halt, also, wie gesagt, das war so ein Hivemind.
00:13:34: Wir haben irgendwie so alles als Einheit funktioniert, find ich.
00:13:38: Ja, also, das war natürlich nicht komplett Glückssache. Also,
00:13:42: ich mein, wir haben natürlich schon vorher ein bisschen geguckt, wer so ...
00:13:46: Also, ich hab schon geguckt, wer könnte dann von den Leuten,
00:13:48: die ich so kannte, wer kann dann was machen, wer kann irgendwie Mehrwert und
00:13:53: so bringen. Aber ja, muss nicht funktionieren. Also, hat aber super funktioniert,
00:13:58: aus meiner Sicht. Das war echt komplette Selbstorganisation.
00:14:01: Also, es war ... Die meisten Sachen waren klar, wer was macht.
00:14:07: Bei den meisten Sachen war dann auch sofort die Hand oben, wenn irgendein To-do-Item
00:14:12: kam. Und von den anderen Sachen ...
00:14:16: Es wurde auch gemacht, es ist auch passiert. Also, genau. Und wie gesagt,
00:14:21: diese ... diese Chemie und das ... Also ...
00:14:25: Ich weiß nicht, vielleicht kommen wir nachher noch drauf. Es gab noch so ein
00:14:28: Ding, wo sowohl Svante als auch ich komplett von den Socken waren.
00:14:33: Was jetzt gar nicht so direkt wie die eigentliche Programmierprojektarbeit anging, aber...
00:14:39: Wo wir leben nicht, also auch nicht in 100 Jahren irgendwie drauf gekommen wären.
00:14:45: Und wie gesagt, wir haben dann halt so ein bisschen den Sprach- und Technologie-Schnitt gewählt.
00:14:51: Und wie gesagt, das hat super gut funktioniert, ohne dass man sich da auf die Füße getreten ist.
00:14:56: Und was war das, wo ihr nicht drauf gekommen wärt?
00:14:59: Genau, wir sollten ein Demo-Video machen, um unser Projekt vorzustellen.
00:15:05: Und da waren wir am Ring, wollten wir das irgendwie in Hamburg irgendwie in
00:15:09: der Bahn filmen, wir hatten da irgendwie was mit der Bahn und dann kommt man
00:15:12: raus in den Wald und man weiß nicht, wo es lang geht und dann halt hier die
00:15:16: Idee, Corverest ist Karte und man findet den Weg.
00:15:20: Und weil das halt irgendwie mit Regen nehmen und alles irgendwie kacke ist,
00:15:23: haben wir dann einfach mal gesagt, kommt mal hier an, Unreal Engine 5 ist ja
00:15:26: grad irgendwie neu draußen, da können wir doch was machen.
00:15:29: Es geht auch schnell, das läuft ja auch in Echtzeit, und dann hab ich mich da
00:15:33: ein bisschen reingefuchst und hab da ein bisschen was zusammengeschmissen.
00:15:38: Das war leider noch in der...
00:15:40: Ich glaub, war es Beta oder war es Alpha, es war auf jeden Fall noch nicht ganz
00:15:44: so stabil, wie ich es gerne hätte.
00:15:45: Und... aber... hat dennoch gut funktioniert. Ich bin auch nur auf die Idee gekommen,
00:15:50: weil ich vorher in einem Kunstprojekt was mit Blender gemacht hab,
00:15:53: Aber da hat eine Videosequenz von 30 Sekunden zwei Tage lang gerendert.
00:15:59: Und deswegen war das da keine Option. Und da haben wir mal so ein bisschen neue Sachen ausprobiert.
00:16:04: Cool.
00:16:05: Also, wie gesagt, das ist jetzt ... Ich mein, aber das ist natürlich auch ...
00:16:08: Also, ich mein, Open Source ist auch ...
00:16:11: Man muss irgendwie ... Oder wie in so einem Start-up, man muss natürlich auch
00:16:15: Marketing machen. Und das ist irgendwie eine relativ große Bandbreite an Skills,
00:16:19: die man so braucht. Ja, das war so ein...
00:16:25: Das war halt so ein Buch, das war immer zu, also zumindest für mich, deswegen ...
00:16:30: Und die ganzen Python-Geschichten, das ist halt auch so mit API-Generierungstools
00:16:34: und Datenbankengeschichten, das ist halt auch orthogonal zu meinen Kern-Skills gewesen.
00:16:41: Da stehst du eigentlich schon direkt an die nächste Frage an,
00:16:43: und zwar, Thorsten, was du von Linus lernen durftest in der Zeit?
00:16:47: Also, was, glaube ich, was interessant ist, also ganz viele Details,
00:16:51: ganz viele technische Sachen,
00:16:52: die ich nicht kannte, wo wir dann aber drüber geredet haben,
00:16:55: wo wir auch Gravios gemacht haben,
00:16:57: aber so ein bisschen eine Ebene drüber auf der Meta-Ebene,
00:17:00: was ich total spannend finde, weil das natürlich auch eine Sache ist,
00:17:04: die mich interessiert für meine andere Herzensangelegenheit,
00:17:08: das LibreOffice-Projekt, was eigentlich junge Leute interessiert,
00:17:12: was sie so antreibt, wie die so funktionieren, wie die Open Source sehen,
00:17:15: wie die Technologie sehen.
00:17:18: Da habe ich ganz viel gelernt. Also irgendwie in dem, also das war auch schon vorher,
00:17:23: aber da war es halt wirklich so ein bisschen komprimierte Erfahrung in dem Prototype
00:17:29: Fund-Projekt, einfach weil wir da zusammengearbeitet haben und auch viel darüber,
00:17:33: über solche Sachen geredet haben.
00:17:35: Dann gebe ich die Frage an dich zurück, Linus. Was durftest du denn von Thorsten während der Zeit?
00:17:40: Also ganz viel Organisation. Also das auf jeden Fall.
00:17:45: Vorher war es halt eher so, dass ich mich mal irgendwie abends hingesetzt habe
00:17:48: und ein bisschen mal an dem Projekt, mal an dem Projekt gemacht habe.
00:17:51: Aber hier auch Fokussierung auf ein Projekt, das und das ist zu tun.
00:17:56: Ich hatte jetzt keine harten Fristen oder harte Arbeitszeiten oder so,
00:17:59: aber die Sachen müssen halt schon passieren und da auch ein bisschen sich selbst
00:18:03: zu regulieren und zu organisieren.
00:18:05: Das will ich auf jeden Fall sagen, das ist auf jeden Fall das.
00:18:08: Du, Linus, du bist ja anders aufgewachsen als ich wahrscheinlich.
00:18:12: Denn bei mir, ich hab grad meinen Abi gemacht, da kam das erste iPhone raus.
00:18:17: Und danach ging es los, und immer größere Bedeutung davon, dass Mobilgeräte
00:18:23: und eben eine ganz andere Art von Software, die darauf läuft,
00:18:25: wichtig wurde und im Alltag quasi der Standard wurde.
00:18:28: Und dazu kamen dann eben auch Vault Gardens, die überall hochgezogen wurden.
00:18:32: Die Art, wie man mit Software interagiert hat, war eine ganz andere.
00:18:36: Gleichzeitig stehen heute auch ganz andere Frameworks und Sprachen zur Verfügung.
00:18:39: Es gibt immer mehr Cross-Plattform-Sprachen und Frameworks, die halt auch die
00:18:43: Entwicklung verändert haben.
00:18:45: Und mich würde interessieren erst so, Linus, was ist so deine Erfahrung damit? Ist das was, was ...
00:18:51: War das eine Umgewöhnung daran, sich auch auf der Code-Ebene damit zu beschäftigen?
00:18:56: Oder war das vielleicht sogar ein Vorteil, weil du quasi auch eine andere Denkweise
00:19:02: hast, mit diesem Code umzugehen und dann würde mich natürlich auch von dir,
00:19:05: Thorsten, interessieren, wieso deine Wahrnehmung ist, ob es da einen Mentalitätsunterschied
00:19:09: in der Herangehensweise an Software gibt.
00:19:12: Also, ja, ich finde, für den Anfang ist es sehr viel einfacher,
00:19:19: in diese abstrakte Art des Programmierens reinzukommen und nicht so dicht an
00:19:25: der Technik dran, irgendwie, Assembly oder so.
00:19:28: Da ist irgendwie Scratch, Python, ist da schon mal sehr viel entspannter.
00:19:33: Natürlich ist es aber auch so, dass es so viele verschiedene Sprachen gibt,
00:19:36: dass man erstmals davon irgendwie auch erschlagen wird, welche man nehmen soll.
00:19:41: Ich finde, zum entspannt ein bisschen programmieren, finde ich, Tschüß.
00:19:47: Behalten als Sprache sehr angenehm, aber ich habe es ja nur so Arduino-C geschrieben,
00:19:53: das finde ich ab und zu als Abwechslung auch ganz interessant,
00:19:56: vor allem, weil man konkreter sagt, was geschehen muss. Das finde ich daran noch ganz interessant.
00:20:06: Und ja, also ich bin auch nicht ganz mit dem Smartphone aufgewachsen.
00:20:10: Ich hatte mein erstes Smartphone in der sechsten oder siebten Klasse,
00:20:16: Aber natürlich ist das noch mal ganz anderer bezug zu technik auch von von jungen
00:20:21: jahren auf ich erinnere mich da habe ich noch mit dem mit den alten nokia telefon
00:20:25: snake gespielt das war noch das größte erlebnis damals an an high tech das kenne
00:20:29: ich auch noch aber auf jeden fall gar nicht an die software gedacht die da drauf läuft.
00:20:35: Wie siehst du das Thorsten ist es aus deiner Sicht quasi mit mehr Erfahrung
00:20:39: so im Rückblick ist eine andere Herangehensweise an Softwareentwicklung und
00:20:45: Programmierung so die Fragen die man sich stellt oder sowas sind die sind die anders.
00:20:50: Ja, ich fühl mich ein bisschen schwer. Das ist immer schwer,
00:20:54: so allgemeine Schlüsse draus zu ziehen.
00:20:59: Also, es ist immer ... Jede Generation ist immer anders. Und jede Generation
00:21:03: hat auch halt so ihre Baustellen.
00:21:05: Und ich hatte vor gar nicht so langer Zeit, hatten wir mal die große philosophische
00:21:11: Diskussion, dass das irgendwie so jede ... weiß nicht, jede Generation hat so ...
00:21:15: Es gab so die Friedensbewegung und die Anti-Atombewegung und die Umweltbewegung,
00:21:21: und dann gab es die Piratenpartei, wo es eigentlich um freie Daten und freien
00:21:27: Zugang zu Medien ging. Und ...
00:21:33: Also, ja, ich glaub schon, dass es insofern Generationenunterschiede gibt.
00:21:38: Also, was halt grade so wirklich sozusagen der latest Hype ist und wo es wirklich drum geht.
00:21:44: Aber andererseits ist es halt auch immer wieder, dass sich irgendwie die gleichen
00:21:48: Themen oder die gleichen drunterliegenden Probleme wiederholen.
00:21:53: Und da verbindet sich das dann schon wieder. Also technisch ist es irgendwie
00:21:56: immer alle noch das Gleiche.
00:21:59: Technisch ist das halt immer noch irgendwie ein C- oder C++-Betriebssystem,
00:22:03: was auf x86 oder ARM-Hardware läuft.
00:22:07: Und das ist halt auch alles schon irgendwie, keine Ahnung, x86 ist,
00:22:11: was weiß ich, 40 Jahre alt und ARM ist irgendwie auch schon über 20 Jahre alt.
00:22:18: Und wo es noch große Unterschiede gibt, glaube ich, ist, was die Motivation
00:22:23: angeht, also worum Leute irgendwas machen.
00:22:26: Da ist dann immer so ein bisschen in den vergangenen Jahren halt so ein bisschen so mit Open Source,
00:22:32: Ist das überhaupt noch so wichtig? Ist das noch ein Motivator für Leute, dass ...
00:22:38: Also, ich mach das, weil ich Open Source machen will, oder ist das irgendwie ein anderer Motivator?
00:22:43: Und da würde ich sagen, ist, glaube ich, momentan, das eigentlich so nach meiner
00:22:49: Wahrnehmung, in meiner Bubble, schon, dass diese ...
00:22:52: Dass diese gegen die großen IT-Konzerne und Datenschutz und Datensouveränität
00:22:59: und Privacy und so und auch Kontrolle über eigene Geräte, das ist schon wieder
00:23:04: eine Renaissance erlebt die letzten Jahre.
00:23:08: Und viele von diesen Aspekten waren ja damals auch bei der freien Softwarebewegung
00:23:12: eine der großen Treiber, nämlich gegen die großen Unix-Anbieter.
00:23:15: Und ich will meinen Druckertreiber selber schreiben können und so.
00:23:21: Insofern ist das, glaube ich, eher so eine Wellenbewegung. Und die drunterliegenden ...
00:23:27: Was sozusagen am Ende aber natürlich das Wichtige ist, ist,
00:23:30: rauszukriegen, was die Leute motiviert und was sie antreibt und wie man sozusagen
00:23:36: gemeinsame Visionen oder eine gemeinsame Basis findet, an Open Source zu arbeiten.
00:23:43: Eine Frage an Linus wieder. Du hast an den Projekten teilgenommen,
00:23:46: während du im Abi warst, wenn ich es richtig verstanden habe,
00:23:49: im letzten Abi-Jahrgang.
00:23:52: Ich weiß nicht, aber haben deine Freunde in der Schule verstanden,
00:23:55: was du da gemacht hast und wie standen die dazu, dass du da jetzt eine Förderung
00:23:59: bekommen hattest und dein eigenes Projekt schreibst und so?
00:24:05: Ja, also viele von denen verstehen nicht viel davon und sind dann auch eher
00:24:10: gelangweilt, wenn man davon erzählt.
00:24:13: Aber ich hatte zum Beispiel einen guten Freund von mir, der an einer technischen
00:24:17: Universität war, wo die auch Informatik als Unterrichtskurs haben,
00:24:21: so richtig mit, ich glaub, C-Sharp haben die gemacht.
00:24:25: Mit denen konnte man dann schon mal drüber reden und sich ein bisschen austauschen.
00:24:29: Aber sonst haben die Leute halt davon nicht wirklich viel verstanden.
00:24:33: Es war halt immer so ein so cool, würd ich auch gerne können,
00:24:36: oder cool klingt interessant, aber ...
00:24:39: Und war das Thema Open Source überhaupt relevant?
00:24:44: Konnten die damit was anfangen, mit dem Gedanken, dass Software frei ist?
00:24:47: Also, viele kannten's nicht. Aber eigentlich war immer Zustimmung mit dabei,
00:24:54: weil es macht halt auch irgendwie keinen Sinn, dass das Rad irgendwie fünfmal erfunden wird.
00:25:00: Deswegen war da halt schon Verständnis da. Und auch so, wenn man die Idee mal
00:25:04: so ein bisschen abstrakter, also das Projekt ist jetzt abstrakter erklärt hat,
00:25:07: dann war auch Zustimmung da, aber man muss halt dann...
00:25:14: Vereinfacht rüberbringen mich würde noch von dir interessieren thorsten was
00:25:17: ist so aus aus deiner sicht eine möglichkeit um junge entwickler innen systematisch
00:25:23: zu fördern und auch mit einzubeziehen in die entwicklung du hast jetzt quasi.
00:25:27: Die Erfahrung macht, wie es ist, jemanden mit im Team zu haben,
00:25:30: wenn man so eine konkrete Aufgabe bewältigen kann.
00:25:32: Gibt es da irgendwas, was du anderen Leuten mitgeben kannst oder möchtest,
00:25:37: um mehr Leute zu motivieren, auch junge Menschen miteinzubeziehen?
00:25:43: Ja, also auch wieder natürlich vorausgeschickt, dass das natürlich kein Anspruch
00:25:48: auf Richtigkeit oder Vorurteilsfreiheit bitte genügen soll.
00:25:55: Aber so ein paar Sachen haben wir ja schon angesprochen. Also z.B.
00:25:57: Die Tatsache, was Linus gesagt hat, dass z.B.
00:26:00: Teilnahme an Events einen ganz großen Kick irgendwie noch mal bringt.
00:26:05: Also die Möglichkeit eben, dass junge Leute, die jetzt mal die ersten Kontakte
00:26:10: geknüpft haben, dass sie eine Möglichkeit haben, auch auf solche Events mal zu gehen.
00:26:15: Und da gibt es ja viele schöne Sachen, Tech-Hits und so, die dann ihre Events
00:26:20: oder ihre Workshops auf den Frostcon oder Candle's Nukes Tagen oder so was machen.
00:26:27: Oder Gulasch-Programmier-Nacht. Und natürlich, der Prototype-Fund ist natürlich genial für so was.
00:26:37: Nämlich genau so, ja, hm, coole Idee, aber kannst du mir das nicht leisten?
00:26:43: Oder ist das grad zu stressig? oder könnte ich machen, aber ich hab jetzt irgendwie keine Mitstreiter.
00:26:48: Da eine Möglichkeit zu schaffen, dass da Geld und motivierte Leute und Ideen
00:26:54: zusammengebracht wird und dann einmal umgerührt.
00:26:56: Und dann kommen halt spannende Sachen mal raus. Und eben auch noch mal einen
00:27:01: ganz anderen Motivationsschub wie jetzt hier. Und für den ersten Schritt,
00:27:06: also diesen Erstkontakt mal zu machen, zu schaffen.
00:27:12: Na ja, also ... Das ist halt wie viele andere Sachen im Leben auch.
00:27:18: Am besten funktioniert's, wenn das übers Bildungssystem geht.
00:27:21: Da hat man's halt wirklich in der Breite. Da hat man nicht mehr dieses Problem
00:27:24: mit dem privilegierten Zugang.
00:27:27: Sondern da würden theoretisch dann die Möglichkeit für alle bestehen.
00:27:31: Also, das wär aus meiner Sicht ...
00:27:34: Also, von der lange, lange, lange schon gemachten Forderung,
00:27:38: Informatik mal endlich als als Flechtfach zu machen, bis hin zu Universitäten,
00:27:44: wo es halt teilweise Open Source immer noch gar nicht Thema ist oder Nischen-Dasein führt.
00:27:50: Also es gibt viele gute Beispiele, wo das nicht so ist. Es gibt in Deutschland
00:27:53: auch viele tolle Unis mit toll motivierten Professoren, die wirklich Open Source
00:27:58: ganz oben auf dem Lehrstuhl stehen haben.
00:28:02: Es gibt auch ganz viele engagierte Lehrer, die das in ihren Schulen machen.
00:28:05: Aber Das ist dann auch wieder Glückssache, da so jemanden zu haben.
00:28:10: Jetzt kann ich auch noch was sagen, wo wir gerade bei Informatik in der Schule sind.
00:28:14: Ich habe mich gefreut auf Informatik in der Schule, als ich das Fach gewählt
00:28:18: habe. Wir haben dann letztendlich Scratch-Programmierung in der 11.
00:28:22: Klasse in der Schule gemacht. Also wenig Begeisterung dann am Ende doch.
00:28:25: Ich hatte auch Informatik in der Schule und wir haben auch nur ...
00:28:28: Also wir haben, glaube ich, erst mit Excel angefangen und dann hatten wir auch Scratch.
00:28:34: Und ich hatte das als Wahrpflichtfach zwei Jahre und es war echt,
00:28:37: ich hab nichts mitgenommen.
00:28:38: Dann kommen wir noch, also das ist schon die letzte Frage, aber wir können danach
00:28:42: noch gerne weiterreden. Aber die richtet sich an dich, Linus,
00:28:44: und es ist die Frage nach dem, wie es jetzt für dich weitergeht.
00:28:48: Du hast ja schon erzählt, du möchtest gerne Informatik studieren.
00:28:53: Und ich weiß nicht, aber du hast ja noch ein paar Projekte auf GitHub.
00:28:56: Vielleicht hast du Lust, da noch mal mehr Zeit reinzustecken.
00:28:58: Also worauf hast du Lust jetzt nach der Erfahrung?
00:29:02: Genau, also ich werde auf jeden Fall weitermachen, das weiß ich.
00:29:06: Ich habe noch so ein paar offene Projekte auf GitHub, die ich auf jeden Fall
00:29:11: noch weitermachen sollte, müsste.
00:29:14: Genau, aber auf jeden Fall wird es in die Richtung weitergehen.
00:29:18: Und ich habe auch noch so ein paar Ideen, die ich natürlich gerne machen würde.
00:29:21: Auch so was Automation von verschiedenen Sachen, die man so jeden Tag macht, angeht.
00:29:28: Genau, da muss man sich dann halt einfach mal selbst die Zeit nehmen und das dann einfach machen.
00:29:32: Und meint ihr, es wird in Zukunft eine neue Zusammenarbeit geben?
00:29:36: Ist das was, was ihr noch mal machen wollt?
00:29:38: Also, von mir aus gerne, muss halt die Gelegenheit kommen.
00:29:43: Absolut, also nach der Erfahrung, also jederzeit gerne wieder. Also, das ...
00:29:52: Aber nach fast alles, was ich in meiner Laufbahn ... und ich hab relativ viel Open Source gemacht.
00:30:00: Also, mit ganz wenigen Ausnahmen, wo man halt in größeren Firmen Zusammenhängen
00:30:04: oder so was macht. Aber fast alles, was ich gemacht hab, die ganze Zusammenarbeit,
00:30:09: war halt eigentlich immer sehr positiv. Und immer halt so ...
00:30:14: Weil das sind ... Also, warum machen Leute Open Source? Oder viele Leute,
00:30:19: zumindest meine Generation macht die Open Source, na ja, weil die damit mit
00:30:23: dem Herzen dahinter sind.
00:30:24: Und dann hast du halt Leute, die sozusagen zusammenkommen, mit gemeinsamer Motivation
00:30:29: und mit Spaß an der Sache arbeiten.
00:30:32: Und das ist halt unglaublich tolle Erfahrung. Und das ist, glaube ich,
00:30:36: auch, warum Open Source so eine erfolgreiche, in der Breite so eine erfolgreiche
00:30:41: Story für Softwareentwicklung ist.
00:30:44: Und du hast halt auch viele Leute, die kriegen da Geld für.
00:30:47: Du hast Leute, die machen das, weil es an der Uni ein Thema ist.
00:30:52: Es gibt andere Leute, die machen es, weil sie vielleicht gerade ein bisschen
00:30:55: Zeit haben und was Neues lernen wollen. Und es gibt Leute, die machen es einfach
00:30:58: aus Spaß, an der Freude nach Feierabend.
00:31:02: Und unglaublich große Bandbreite.
00:31:06: Ja, diese Zusammenarbeit mit motivierten Leuten, die es halt nicht machen,
00:31:11: weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen, ist halt so eine großartige Erfahrung.
00:31:15: Ja, ich möchte noch mal ein ganz großes Dankeschön an das Team vom Prototype Fund und alle,
00:31:22: die mit dem Projekt, mit der Idee, mit dem Funding,
00:31:25: mit der Finanzierung, mit den ganzen Elfenarbeiten im Hintergrund und dem ganzen
00:31:32: Pencil-Pushing und so, alles, was uns als Projektteilnehmern abgenommen wurde,
00:31:36: befasst sind, ein ganz großes Dankeschön aussprechen.
00:31:40: Und ja, weiter so hat, wie gesagt, auch ja mit allen, also wir haben ja auch
00:31:47: mit ein paar anderen Leuten aus dem, mit anderen Leuten von geförderten Projekten gesprochen.
00:31:54: Und es hat ganz viele Sachen überhaupt erst ermöglicht und ist ein ganz großer
00:31:59: Motivationsschub gewesen.
00:32:02: Und also auch für mich eine extrem positive Erfahrung. Und ich glaube,
00:32:05: für Linus echt so ein Meilenstein, wie ich das nicht so aus meiner Warte bewerten sollte.
00:32:14: Ja, da kann ich auf jeden Fall mich nur anschließen und zustimmen.
00:32:17: Und auch beim Prototype Fund jetzt noch anzumerken, auch besonders schön am
00:32:22: Ende dann noch, dass man auch die anderen Projekte nochmal kennengelernt hat,
00:32:25: auch die Leute dahinter nochmal kennengelernt hat.
00:32:28: Und das auf jeden Fall auch, dass Projekte auch nicht in so einem Vakuum existieren,
00:32:32: sondern dass es einfach auch so ein Ein Ecosystem ist so eine Ansammlung, die nicht alleine geht.
00:32:44: Vielen Dank an Linus und Torsten für eure Zeit. Im Gespräch führen wir uns an
00:32:48: das Stichwort Jugendhakt.
00:32:49: Jugendhakt ist ein Programm der Open Knowledge Foundation Deutschland und von
00:32:52: medialefahre.org für junge Menschen, die mit ihren technischen Fähigkeiten die
00:32:56: Welt verbessern wollen.
00:32:58: Auf Events und in lokalen Labs können Jugendliche erste eigenen Erfahrungen
00:33:01: mit Technologie sammeln und werden dabei von Mentoren unterstützt.
00:33:04: Wir haben dem Team ein paar Fragen geschickt und Katja Laut aus dem Team war
00:33:08: so nett uns zu antworten. Zuerst wollten wir wissen, wer denn so üblicherweise zur Jugendhakt kommt.
00:33:14: Jugendhakt ist ein Projekt für 12- bis 18-Jährige, also für Jugendliche,
00:33:19: junge erwachsene Menschen, die ein Interesse haben an Technik und auch so ein
00:33:25: bisschen den Anspruch, die Welt zu verbessern.
00:33:28: Das steckt ja auch in unserem Titel, Jugendhakt mit Code, die Welt verbessern.
00:33:35: Und diese Jugendlichen haben oft schon Vorerfahrungen mit Programmieren und
00:33:39: Technik und bei Jugendhakt treffen sie dann Gleichgesinnte.
00:33:45: Es gibt bei uns so einen Spruch, den man relativ oft hört, vor allen Dingen
00:33:49: bei den Hackathons, der lautet, endlich normale Menschen.
00:33:54: Das ist so ein bisschen der Running Gag bei uns.
00:33:58: Und dann haben wir aber auch noch die Labs.
00:34:01: Und da kommen viele, die keine oder wenig Vorkenntnisse mitbringen,
00:34:07: die aber einfach Lust haben, programmieren zu lernen,
00:34:10: die sich dafür interessieren, oder die sich mit ganz spezifischen Themen auseinandersetzen
00:34:14: wollen, zum Beispiel 3D-Druck, Löten, Musik machen mit Apps,
00:34:19: eine Stickmaschine benutzen und vieles mehr.
00:34:26: Und viele Jugendliche finden erst bei Jugendhakt und besonders bei den Events,
00:34:32: also bei den Hackathons, eine Community, in der sie sich wohlfühlen und es schaffen,
00:34:38: irgendwie auch ihre Hemmungen abzulegen, selbstbewusst aufzutreten und ja,
00:34:43: wie gesagt, einfach unter gleichgesinnten Menschen zu sein.
00:34:46: Uns geht es in dieser Staffel auch um die Strukturen, die dabei helfen,
00:34:50: Menschen zur Open-Source-Entwicklung zu bringen.
00:34:52: Deswegen wollten wir wissen, wie Jugend hackt gerade junge Menschen dabei unterstützt.
00:34:55: Bei uns ist Open-Source Standard. Das heißt, wir regen dazu an,
00:34:59: gleich zu Beginn eines Projekts den Code auf GitHub oder GitLab zu stellen und
00:35:04: ihn auch unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen.
00:35:06: Das heißt, eine Lizenz, die es anderen Menschen ermöglicht, den Code zu sehen,
00:35:11: zu nutzen und zu bearbeiten.
00:35:14: Uns ist es ganz wichtig, die Vorteile von Open Source und Open Data aufzuzeigen
00:35:18: und das beginnt dann damit,
00:35:20: dass wir auf Events den Jugendlichen einen bootfähigen USB-Stick mit einer Linux-Umgebung
00:35:26: geben und sie dann direkt mit Linux einsteigen können.
00:35:32: Wir geben aber keine Tools oder Programmiersprachen vor, das heißt,
00:35:36: die Jugendlichen können schon das nutzen, was sie möchten, was sie kennen,
00:35:40: was sie vielleicht auch kennenlernen wollen.
00:35:42: Und dafür gibt es dann die MentorInnen, die den Jugendlichen dabei helfen,
00:35:46: auch Antworten auf ihre Fragen zu finden.
00:35:51: Wir haben auf allen Events einen Vortrag zu Open Data und viele unserer MentorInnen
00:35:57: nutzen Open Software auch selbst und geben dazu auch gerne kleine Input-Vorträge.
00:36:05: Und dann wollten wir noch wissen, wie Jugendliche auch langfristig unterstützt werden können.
00:36:09: Die Idee von Jugendhakt ist es auch, dass die Jugendlichen Teil der Community werden.
00:36:15: Das heißt, dass sie nicht nur einmal zu einem Event oder einem Lab kommen,
00:36:18: sondern immer wieder. Und im besten Fall später auch MentorInnen werden.
00:36:23: Es müssen natürlich nicht alle Teilnehmenden MentorInnen werden,
00:36:26: aber tatsächlich ist es unser großes Glück, dass viele ehemalige Teilnehmende
00:36:32: heute MentorInnen sind.
00:36:35: Und so eine sehr lebendige Community bei uns entstanden ist.
00:36:40: Alle, die bei uns mitmachen, bekommen Zugang zu der Online-Community,
00:36:44: in der sie sich mit anderen Jugendlichen austauschen können,
00:36:47: aber auch Support bekommen, auch von den MentorInnen natürlich,
00:36:51: bei all ihren Fragen oder bei ihren Projekten.
00:36:55: Uns ist es auch wichtig, dass Jugendliche ihre eigenen Ideen und Wünsche ins
00:36:59: Programm mit einbringen und sich selbst organisieren.
00:37:03: Es gibt beispielsweise Community Talks und außerdem wurde auch von Teilnehmenden
00:37:10: der erste Remote Hackathon in der Pandemie initiiert.
00:37:16: Seit 2022 gibt es außerdem den Jugendhakt Jugendbeirat, in dem sich Jugendliche
00:37:22: selbstständig organisieren.
00:37:24: Und dieser Jugendbeirat beteiligt sich beispielsweise bei der Programmauswahl,
00:37:31: bei dem Call for Participation und auch der ganzen Organisation des Jugendhakt-Sommercamps 2023.
00:37:39: Vielen Dank Katja. Wenn ihr mehr zu Jugendhakt erfahren wollt,
00:37:42: besucht jugendhakt.org.
00:37:43: Wie Katja schon angedeutet hat, organisiert Jugendhackt auf dem CCC Camp ein
00:37:47: großes Gathering von Jugendlichen.
00:37:50: Wir wollten außerdem wissen, wie es für andere junge Menschen ist,
00:37:53: in den Kontakt mit Open Source Software zu kommen. Was bedeutet es zum Beispiel
00:37:56: für Studierende, wenn sie selbst zu Open Source Software EntwicklerInnen werden?
00:38:00: Dazu haben wir zwei gefragt, die es wissen müssen. Suriya Varatharaya und Anton
00:38:04: Krise. Sie haben sich gemeinsam im Informatikstudium kennengelernt und entwickeln
00:38:08: gerade die App Activity Raider in der aktuellen Förderrunde.
00:38:11: Das heißt, sie sind Studenten und gleichzeitig Geförderte.
00:38:14: Wir wollten wissen, worin die beiden die Herausforderung sehen,
00:38:17: in die Open-Source-Software-Entwicklung einzusteigen.
00:38:19: An sich bedeutet die jetzt, dass wir mal so von vorne bis hinten an einem Projekt
00:38:25: arbeiten und halt wirklich sowohl Planung als auch Implementierung als auch
00:38:31: Marketing, alles darum herum machen müssen.
00:38:34: Und das ist natürlich eine riesen Herausforderung für uns, weil wir beide,
00:38:38: glaube ich, bisher noch nie so ein Projekt gehabt haben, wo wir halt wirklich
00:38:43: alle diese Schritte in einem kleinen Team irgendwie durchführen müssen.
00:38:47: Bei mir war es so, dass ich in einem kleinen Unternehmen arbeite.
00:38:50: Und im kleinen Unternehmen ist es
00:38:52: so, du kriegst ein Projekt und das muss irgendwie fertig gemacht werden.
00:38:56: Alles ist für dich. Tut sich aus.
00:39:00: Und das ist ein Teil Selbstarbeit und ein Teil, du hast eine feste Angabe,
00:39:05: so ein ganz kleines Stück und das Rest baust du auf, wie du willst.
00:39:12: Und beim Projekt ist es halt so, du hast nicht mal das kleine Stück,
00:39:15: du musst alles von Grund auf komplett aufbauen.
00:39:18: Und das ist die Herausforderung und Segen und dann Flug.
00:39:26: Am Ende der Folge fragen wir uns immer, was haben wir gelernt und ich glaube,
00:39:28: was ich hier vor allem mitgenommen habe, ist, welchen großen Impact es hat,
00:39:32: wenn familiäre Unterstützung vorhanden ist, die Menschen dabei unterstützen
00:39:37: kann, eben in das Thema Open-Source-Entwicklung einzutauchen,
00:39:40: aber das funktioniert eben nur, wenn auch schon Interesse von vornherein da ist.
00:39:43: Also nichts, was man von außen irgendwie forcieren kann.
00:39:47: Und dann glaube ich, habe ich auch hier rausgehört, und das war ja auch schon
00:39:50: im Gespräch mit Pajowu so, dass Jugendhack da echt eine Schlüsselrolle hat,
00:39:56: junge Menschen früh zu motivieren und zu begeistern, sich mit Technologie auseinanderzusetzen.
00:40:01: Für mich war es auf jeden Fall eine richtig schöne Geschichte zu hören.
00:40:04: Ich fand es super interessant, wie man sehen kann, wie man auch in einer Familie
00:40:07: zusammen auf anderen Ebenen miteinander arbeiten kann, obwohl man vorher nicht
00:40:11: eine Arbeitsbeziehung hatte, die super ernst nehmen kann und irgendwie auch
00:40:15: wie Generationen voneinander lernen können.
00:40:16: Das finde ich ein schönes Schlusswort zu dieser Folge zum Thema junge HackerInnen.
00:40:20: Vielen Dank an Linus, Thorsten, Katja, Anton und Surya für ihren Beitrag zu diesem Podcast.
00:40:28: Ja und vielen Dank an euch fürs Zuhören. Wenn ihr mehr über uns erfahren wollt,
00:40:31: findet ihr alle Infos zum ProTypeFund auf protypefund.de.
00:40:35: Wenn ihr keine Neuigkeiten verpassen wollt, abonniert unseren Newsletter oder
00:40:37: folgt uns auf Mastodon unter protypefund at mastodon social oder Twitter unter
00:40:42: dem Handel ProTypeFund.
00:40:43: Die Links dazu und auch zu allen anderen Dingen, die wir angesprochen haben,
00:40:46: findet ihr unten in den Shownotes.
00:40:48: Außerdem, wenn euch der Podcast gefallen hat, dann hinterlasst uns doch eine Bewertung.
00:40:53: Vielen Dank! Tschüss!